Mit Lukas Gähwiler übernimmt ein praxiserprobter Banker die Leitung des Schweizer Geschäfts, wie das früher üblich war und bei der CS der Fall ist.

Back to Business – so lautet nun offensichtlich die Devise im Schweizer Bankgeschäft. Nachdem eine Zeit lang McKinsey-Leute und Investmentbanker im hiesigen Geschäft eher das Sagen hatten, kehren nun gestandene Kreditleute, so genannte Kommerzler, an die Spitze zurück.

Die Ernennung von Lukas Gähwiler zum Chef der UBS Schweiz ist das jüngste Beispiel dafür. Er ist ein gestandener Banker, der dank seiner Vielseitigkeit und seiner Erfahrung im Kreditgeschäft nahe an der Kundschaft ist und damit auch in Tuchfühlung zur Industrie steht.

Verzahnung von Werk- und Finanzplatz

Das ist wichtig für die Rolle der Banken als «Transmissionsriemen» zur Wirtschaft und verhilft zu einer besseren Verzahnung von Finanz- und Werkplatz – nicht zuletzt in Problemsituationen, wie das beispielsweise vor Jahrzehnten der Fall war, als die Banken der Not leidenden Schweizer Uhrenindustrie unter die Arme griffen.

Kommerzleute kennen die verschiedenen Branchen in der Regel perfekt und können so auch besser beurteilen, ob und wie ein jeweiliges Kredit-Engagement für ihre Bank Sinn macht. Vor diesem Hintergrund hat die UBS mit der Ernennung Gähwiler einen strategisch wichtigen und entsprechend günstigen Schritt getan.

Pragmatiker auch bei der Credit Suisse

Auch bei der Credit Suisse leitet ein «Kommerzler» das Schweizer-Geschäft: Hans-Ulrich Meister. In Branchenkreisen wie auch in der Wirtschaft geniesst er ein enorm hohes Ansehen, das neben seiner umgänglichen, aber stets dezidierten Art, vor allem auf sein fundiertes Branchen- und Firmenwissen zurückzuführen ist, das er sich über Jahrzehnte erarbeitet hat – bei der UBS.

Das Kommerzleute an die Spitze gelangen, war früher bei den Schweizer Grossbank ein ungeschriebenes Gesetz. Erst mit dem Auftrieb des angelsächsischen Investmentbanking in den achtziger und vor allem in den neunziger Jahren hielten immer mehr Überflieger und Power-Point-Strategen Einzug in die Chefetagen. Mit teilweise fatalen Folgen.

Indiz für die Veränderung der Schweizer Bankbranche

Prominentestes Beispiel eines überaus erfolgreichen «Kommerzlers» ist Josef Ackermann, als er noch im Sold der Schweizerischen Kreditanstalt stand. Vielseitig, erfahren und praxisbezogen bahnte er sich seinen Weg nach oben. Er konnte es sich auch leisten, den Arbeitgeber zu verlassen, als er in der Nachfolgeregelung übergangenen wurde. Alsbald gelang es ihm, bei einer anderen Top-Bank die Führung zu übernehmen.

Zu den grossen Kreditleuten in der jüngeren Geschichte der Schweiezer Bankbranche gehören etwa auch Peter Gross, Urs Rinderknecht oder Klaus Jenny. Die Ernennung von Lukas Gähwiler im Schweizer Geschäft kann vor diesem Hintergrund als weiteres Mosaiksteinchen in der tiefgreifenden Veränderungswelle betrachtet werden, welche die Schweizer Bankindustrie nun und bis auf weiteres durchmacht. Weitere Banken dürften diesem Beispiel folgen. Back to the Roots.


Background zu Lukas Gähwiler:

Lukas_Gaehwiler_UBS_1Vor seiner Tätigkeit bei UBS, arbeitete der bald 45-jährige Lukas Gähwiler bei der Credit Suisse, wo er seine Karriere 1990 startete. Beinahe 10 Jahre lang war er in diversen Frontpositionen in der Schweiz und Nordamerika tätig. Dabei betreute er unterschiedliche Kundensegmente.

Danach wurde er zum Stabchef des CEO der Geschäftseinheit Privat- und Firmenkunden der Credit Suisse ernannt und übernahm die Führung für bankweite Schlüsselprojekte.

In den letzten sechs Jahren war er als Chief Credit Officer verantwortlich für das weltweite Kreditgeschäft des Private Banking. Ausserdem war er die oberste Instanz bei Kreditentscheiden im Schweizer Geschäft, über alle Kundendivisionen hinweg. In dieser leitenden Funktion war er Mitglied der Führungsgremien (Management Committees) des Private Banking, der Region Schweiz und des Chief Risk Officers.

Bevor er seine Laufbahn bei der Credit Suisse startete, war Lukas Gähwiler fünf Jahre lang im Privatkundengeschäft der St. Galler Kantonalbank tätig.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.49%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.15%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.43%
pixel