Bei dem Betrugsskandal von Goldman Sachs ist auch ein 31-jähriger Händler angeklagt. Seine Emails brachten die Behörden erst auf die heisse Spur.

Fabrice_TourreNicht nur die renommierte Bank Goldman Sachs ist angeklagt, sondern auch deren Trader Fabrice Tourre (Bild).

Der in London wohnhafte Franzose, heute im Range eines Executive Director, hat seinerzeit die fragwürdigen CDOs strukturiert und vermarktet. Seine Übername war «Fabulous Fab» - der fabelhafte Fab.

Nun stellt sich heraus, dass es seine Emails waren, durch welche die ganze Affäre auffiel. «Mehr und mehr Leverage im System», schrieb der damals 29-Jährige im Januar 2007 einem Freund, und: «das ganze Gebilde ist nun drauf und dran zu kollabieren». Dies berichtete die «FAZ am Sonntag» an diesem Wochenende.

«Uns bleibt nicht mehr viel Zeit»

Dabei bekannte Tourre auch: «Das ganze Gebilde wird bald zusammenbrechen ... einziger Überlebender, der ‹fabelhafte Fab› ... der in der Mitte all der komplexen, hoch geleveragten, exotischen Trades steht, die er selbst kreiert hat, ohne notwendigerweise alle Verknüpfungen dieser Monstrositäten zu verstehen!»

Gemäss dem US-Finanzportal «MarketWatch» informierte der Trader seinerzeit auch einmal seinen Vorgesetzten im Bereich Strukturierter Produkte. Ihm schrieb er: «Das CDO-Geschäft ist tot. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit übrig.»

Diese Mail, die den Behörden zugespielt worden waren, wurden letzte Woche publik. Ausserdem: Tourre soll für seine Arbeit im Jahr 2007 einen Lohn von 2 Millionen Dollar erhalten haben. Just zu einem Zeitpunkt, als die Investoren in seine CDOs einen Gesamtverlust von einer Milliarde Dollar einfuhren und Goldman Sachs selber einräumte, rund 90 Millionen Dollar auf diesen Transaktionen verloren zu haben.

Extreme Belastung

Ob die Emails von Fabrice Tourre nun zum eindeutigen Beweismaterial (smoking gun) werden, um Goldman Sachs zu überführen, ist noch offen. Fest steht, dass Tourre, wie manche Banker (Frank Quattrone, Henry Blodget) in anderen Fällen mit ihrem Email-Verkehr Spuren hinterlassen haben, die eine extreme Belastung darstellen.

Die Publikation dieser Emails zum jetzigen Zeitpunkt stellt für Goldman Sachs eine ziemliche Bedrohung dar, die so weit geht, dass bereits der Rücktritt von CEO Lloyd Blankfein gefordert wird.

«Alle wollen sich nun ein Stück herausschlagen»

In den Augen vieler Kritiker gehört Goldman Sachs ohnehin zu den eigentlichen Verantwortlichen für die Finanzkrise. «Wir werden dafür sorgen, dass Regierungsverantwortliche von überall aus der Welt sich bei Goldman Sachs ansammeln», zitiert die Nachrichtenagentur «Bloomberg» Scott Moeller, früherer Investmentbanker und heute Dozent an der Cass Business School in London.

Goldman Sachs sei jetzt nicht mehr unangreifbar, sagt er. «Jeder wird jetzt versuchen, bei ihnen etwas herauszuschlagen», so Moeller.

 

 

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