Für Pictets  Senior-Teilhaber Jacques de Saussure gibt es viele gute Gründe, sein Geld in der Schweiz anzulegen. Schwarzgeld in der Schweiz ist für ihn «bald kein Thema mehr».

Offenbar spielt das Bankgeheimnis für viele Privatbanken doch nicht eine so grosse Rolle, wie das aufgeregte Politiker und diverse Medien wahrhaben wollen. Trotz der Aufweichung des Bankgeheimnises legten die Schweizer Privatbanken 2009 tüchtig zu. Die verwalteten Vermögen wuchsen im Schnitt über 25 Prozent.

Für Jacques de Saussure, seit 1. Juli Senior-Partner von Pictet, ist das keine Überraschung. Es sei schon immer etwas populistisch gewesen, den Erfolg der Schweizer Banken allein mit dem Bankgeheimnis zu erklären, sagte er gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Solider Staatshaushalt – heute ein Trumpf

Neben der Spezialisierung der Banken auf Asset Management und Wealth Management sprächen Rechtssicherheit, Neutralität, ein stabiles Finanzsystem und die Respektierung der Privatsphäre für die Schweiz. Und nicht zuletzt spiele auch die Stabilität des Staatshaushalts ein wichtige Rolle.

Kunden nicht verunsichert

Die Gelassenheit de Saussures über die Perspektiven der Schweizer Privatbanken ist verständlich, wenn man sieht, dass die Debatte über die Schwarzgelder deutscher Anleger Pictet offenbar nicht geschadet hat. «Im Gegenteil», betont de Saussure. Die Kunden hätten sich nicht verunsichern lassen. Und die Genfer Bank registriert gar viele Anfragen von deutschen Bankkunden. Die Diskussion über die Steuer-CD und den Datenaustausch habe daran nichts geändert.

Loyalität ist der beste Datenschutz

Das wichtigste Element der Datenschutzproblematik ist der Mitarbeiter. Pictets Datensysteme gehörten wohl zu den sichersten der Welt. Das grösste Risiko aber seien die Mitarbeiter, sagt de Saussure. Entscheidend für die Datensicherheit sei die Loyalität der Mitarbeiter. Mitarbeiter sollten nicht ständig um den Arbeitsplatz bangen müssen und sie sollten wohl und fair behandelt werden. Pictet legt deshalb hohen Wert auf Kontinuität im Mitarbeiterstamm.

De Saussure ist überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit Deutschland wegen den Schwarzgeldkonti in der Schweiz bald Vergangenheit ist. Er sieht die Lösung in einer Abgeltungssteuer, die einige EU-Staaten schon seit Jahren erfolgreich anwenden.

Automatischer Datenaustaustausch: «Kommt nicht in Frage»

Ein automatischer Datenaustausch kommt für de Saussure nicht in Frage. Mit der Weigerung, einen automatischen Datenaustausch zuzulassen, stehe die Schweiz nicht allein, sagte de Saussure in einer Beilage der FAZ. Selbst die EU hat ja den automatischen Datenaustausch mit den USA, wie er im Swift-Abkommen vereinbart wurde, letztlich verhindert.

Vom Marktzugang in Deutschland, der im Rahmen des Doppelbesteuerungsabkommens mit Deutschland für die Schweizer Institute erleichtert werde, erwartet de Saussure mehr Wettbewerb zum Nutzen der Kunden und ein Mehr an Schweizer Vermögensverwalter-Kultur.

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