Droht der UBS ein neues Debakel in Frankreich? UBS-Banker sollen ohne Lizenz Kunden angeworben haben – um sie für Offshore-Anlagen zu ködern.

MarianneIn Paris sind die beleuchteten Plakate im XL-Format unübersehbar: Sie werben für die aktuelle Ausgabe des französischen Nachrichtenmagazins «Marianne». Unter dem Schlagwort «Exclusif» verspricht das Blatt Enthüllungen zum Thema: «Wie eine Schweizer Bank französische Vermögen anlockt».

Es geht um die UBS. Oder vielleicht eher um «Le scandale UBS», wie «Marianne» den Fall übertitelt. Der Schweizer Bank wird vorgeworfen, zwischen 2003 und 2008 in Frankreich fast gleich vorgegangen zu sein wie in den USA.

Golf in Evian, Segeln in Marseille

Schweizer Kundenberater sollen ohne Lizenz hochkarätige, von der UBS gesponserte Veranstaltungen dazu benutzt haben, reiche Kunden zu Offshore-Anlagen in der Schweiz zu verlocken – das Muster, das die Bank im Fall Birkenfeld durchgespielt hatte, wird laut den Recherchen nun auch in Frankreich greifbar.

Beim Evian Master Golf in Cannes, im Club Nautique von Marseille, bei Konzerten des Verbier Orchestra oder mit Einladungen zur Ferrari-Zentrale in Maranello sei die Crème de la crème Frankreichs umworben worden.

Und dabei seien die Vertreter von UBS France SA eng begleitet worden von Männern, die man intern nur les «les petits hommes verts» genannt habe – Kundenberater aus der Schweiz, auf deren Visitenkarten lediglich ein Name und eine Telefonnummer stand.

UBS behält sich rechtliche Schritte vor

Die UBS erklärte gegenüber finews.ch, dass der Artikel in dem französischen Magazin absolut «irreführend und voller unbegründeter Behauptungen» sei. Die Bank behalte sich rechtliche Schritte gegen «Marianne» vor und lege Wert darauf, dass keinerlei Untersuchungen gegen die UBS France SA im Gange seien, betonte ein UBS-Sprecher.

Wie dem Artikel weiter zu entnehmen ist, bekam das Magazin Einblick in UBS-Kundenlisten und entdeckte dort die Namen von Showstars, Sportgrössen, Fussballtrainern, Unternehmern und auch Politikern; allerdings nennt es sie nicht.

Die UBS habe in Frankreich wie in anderen Ländern gehandelt, heisst es, «auch wenn der Betrug, der auf einige hundert Millionen Euro geschätzt wird, nicht das Ausmass des Falles in den USA erreicht hat.»

Gezielte Indiskretionen

Überhaupt scheint die Quellenlage höchst unklar: Die Enthüllung beruft sich auf «zahlreiche Zeugen, die wir in Frankreich, England und der Schweiz» getroffen haben, nennt aber keine Namen.

Spürbar wird freilich, dass das Blatt genaue Informationen über das Wissen der Behörden zu haben scheint. Dem Vernehmen nach läuft bei der Pariser Staatsanwaltschaft eine Voruntersuchung; zudem ermittelt das Arbeitsministerium, ob die Bank unstatthaften Druck auf Mitarbeiter ausgeübt habe, welche die «opérations financières illicites» öffentlich machen wollten.

Gegenüber finews.ch bestritt allerdings ein UBS-Sprecher in Zürich energisch, dass derzeit Untersuchungen im Gange seien.

Informationen aus dem Budgetministerium?

Ob das Blatt aus dem Budgetministerium in Paris informiert wurde? Der Artikel könnte ein ernsthaftes Signal dafür sein, dass neuer juristischer und politischer Druck auf die grösste Schweizer Bank zukommt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.25%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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