Die Partners Group hält an ihren Langfristzielen fest – dies sagt Executive Chairman Alfred Gantner im finews-Interview.

Der kontinuierliche Stellenzuwachs des Unternehmens mit der Passion für alternative Anlagen wird in den ersten Monaten 2009 unterbrochen. Rund 4 Milliarden Franken an Vermögenszuwachs erwartet die Partners Group im laufenden Jahr; sie geht aber auch von einer Korrektur an den «Private Markets» von bis zu 20 Prozent aus. finews.ch sprach mit Firmenmitgründer Alfred Gantner.

Herr Gantner, bezüglich der Zukunft Ihrer Branche gaben Sie sich vor Jahresfrist noch gelassen. Fühlen Sie sich nun durch den Neugeldzufluss von 6 Milliarden Franken im letzten Jahr bestätigt oder eher widerlegt durch die Werteinbussen im etwa selben Ausmass?

Die Auswirkungen der Krise auf unsere Portfoliogesellschaften habe ich ehrlich gesagt unterschätzt. Bis ins 3. Quartal waren allerdings auch kaum Bremsspuren auszumachen. Der Kollaps von Lehman Brothers hat der Krise jedoch einen unheilvollen Drall gegeben. Im Nachhinein kann man wohl sagen, das Exempel wurde am falschen Objekt statuiert.

Sie bleiben aber grundsätzlich zuversichtlich, obwohl Sie für 2009 nur einen Vermögenszuwachs von 4 Milliarden als Vorgabe wagen?

Mein Optimismus für die Private Markets, also für nichtkotierte Investments, gründet sich darin, dass unsere Kunden langfristige Engagements eingehen und kein Kapital abziehen wollen. Wir geniessen den Vorteil, dass wir nicht zu tiefen Preisen verkaufen müssen, sondern sogar den Vorteil ausschöpfen können, auf diesem Niveau zu investieren. Das sichert uns auf längere Sicht sogar eine Zusatzrendite.

Die Krise als Chance – wie es nun da und dort heisst?

Diese Krise wird beweisen, dass Investoren mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren und einem fundamentalen Ansatz für ihre Geduld dereinst mit einer Überrendite belohnt werden. Die Private-Market-Industrie hat sich in dieser Krise bis jetzt nicht schlecht geschlagen – auch wenn ich rückblickend gestehen muss, dass wir 2006 und 2007 auch Fehler gemacht haben. Einige grosse Buy-outs sehen aus heutiger Sicht doch recht teuer aus. Die Fremdkapitalbelastung wird einige Akteure vor grosse Herausforderungen stellen. Uns kommt aber auch hier unsere komfortable Kapitalausstattung zugute. Zwischenfinanzierungen werden für uns kein Problem sein.

«Wir haben uns vom klassischen Hedge-Funds-Geschäft verabschiedet.»

Warum sind Hedge Fonds in den jüngsten Statements der Partners Group kein Thema mehr?

Vom klassischen Fund-of-Hedge-Funds-Geschäft haben wir uns verabschiedet. Seit Sommer 2007 haben wir für unsere Ansprüche zu wenig Rendite für die Kunden erwirtschaftet. Die Hedge Fonds, die überleben, werden sich drastisch verändern. Sie werden wesentlich weniger Liquidität offerieren – zu tieferen Gebühren wohl auch. Unsere Antwort auf diese Veränderungen sind unsere neuen Absolute-Return-Produkte unter Einschluss von Alternative-Beta-Strategien.

Am Ziel, im Jahr 2012 rund 50 Milliarden Franken zu verwalten, halten Sie jedoch ungeachtet der Turbulenzen an den Märkten weiterhin fest?

Zwischen 2006 und 2008 ist es uns gelungen, 21,5 Milliarden Franken Vermögen zu akquirieren – in einem über 18 Monate schwierigen Umfeld also. 2009 rechnen wir mit einem Zufluss von 4 Milliarden Franken. Kehren wir danach zu den alten Wachstumsraten zurück, sind die 50 Milliarden ein durchaus realistisches Ziel – wenngleich ein ambitiöses.

«Wer sich gegen erhöhte Auflagen stemmt, stellt sich ins Abseits.»

Politik und Medien rufen nach mehr Regulatorien, vor allem bei Managern von alternativen Anlagen. Erzwingt der Markt nicht schneller Transparenz als es Vorschriften tun?

Wer sich gegen erhöhte Auflagen stemmt, stellt sich ins Abseits. Ich sage dazu nur: Die Finanzbranche ist die am besten regulierte. Der kleinen Partners Group widmen sich weltweit über zwanzig Regulatoren. Zu erwarten, dass Aufsichtsbehörden alle Leute mit schlechten Absichten in den Griff bekommen, ist unrealistisch. Die Madoff-Affäre mit ihrer, wie es sich nun zeigt, fast 40-jährigen Geschichte macht das doch deutlich. Mehr Kontrollen braucht es kaum, nur andere, bessere.

Ergeben sich für die Partners Group nicht gerade auch bei Publikumsgesellschaft gute Kaufgelegenheiten?

In der Tat. Wir werden 2009 voraussichtlich auch in eine Reihe von Public-to-Private-Deals investieren. Gerade unter den Small- und Mid-Caps sind die Bewertungen nun teilweise fast unglaublich tief. Nicht wenige Gesellschaften werden zum Wert ihrer Barmittel gehandelt.

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