Deutlich mehr Assets under management und deutlich mehr Kundenberater: Private-Banking-Primadonnen will RBS Coutts allerdings nicht.

Die Bank lässt sich nicht unterkriegen: Ende letzten Jahres verwaltete RBS Coutts rund 48 Milliarden Franken, insgesamt verbuchte sie 2009 einen Abfluss von drei Milliarden Franken; 2007 hatten die Assets under management bei der Privatbank noch 60,5 Milliarden Franken erreicht.

Nun aber soll durchgestartet werden. Innert drei Jahren will das in Zürich ansässige Institut seine verwalteten Vermögen verdoppeln.

Gerhard.Mueller.CouttsDies sagte Gerhard H. Müller (links) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur «Reuters». Der Schweizer CEO von RBS Coutts erwartet, dass die Bank vor allem in Asien und Osteuropa neues Wachstum erzielen kann. Mit rund 10 Milliarden Franken an Assets under Management sei RBS Coutts in Osteuropa bereits drittgrösster Wealth Manager – nach UBS und Credit Suisse. Aus dem asiatischen Raum flossen der Bank rund 18 Milliarden zu.

Zu bemerken ist, dass RBS Coutts ausgerechnet in Asien in den letzten Monaten herbe Rückschläge erlitt: Nachdem der ehemalige RBS-Coutts-Co-Chef Hanspeter Brunner zur BSI gewechselt war, wechselten gegen hundert RBS-Coutts-Leute mit ihm die Front – fast ausschliesslich im Asien-Geschäft. Auch die Generali-Tochter BSI will im Wachstumskontinent zu den Top Ten im Private Banking aufsteigen.

100 Leute weg, 90 neu da

RBS Coutts wiederum will – wie die Bank bereits letztes Jahr bekanntgab – in Asien rund 200 neue Berater gewinnen. Die Abgänge, die sich durch die BSi-Attacke ergaben, seien weitgehend ersetzt, sagte Gerhard H. Müller nun zu «Reuters»: «Von hundert Leuten, die wir verloren haben, haben wir 90 ersetzt», so Müller: «Wir haben sehr selektiv bei unseren Konkurrenten abgeworben, nicht durch Übernahme ganzer Teams».

Weiter sagte der RBS-Coutts-Chef, dass sich sein Haus nicht auf Top-Primadonnen des Private Banking konzentriere: «Wir engagieren auch jüngere Kundenberater.»

Steuerprobleme innert drei bis fünf Jahren bereinigt

RBS Coutts ist die sechstgrösste Auslandsbank in der Schweiz. Sie ist der internationale Privatbanken-Arm der Royal Bank of Scotland (die zu 70 Prozent in Staatsbesitz ist) und hat ihren Sitz in Zürich. In der Schweiz besitzt RBS Coutts – ehemals Coutts Bank von Ernst – Niederlassungen in Bern, Zürich, Genf und Lugano.

Der Druck ausländischer Steuerbehörden sei keine ernsthafte Bedrohung für die hiesige Bankbranche, sagte Müller im Gespräch weiter: Es sei schliesslich auch eine Chance für die Schweizer Banken, ihre Qualität zu beweisen.

RBS Coutts arbeite intensiv mit ihren Kunden zusammen, um allfällige unversteuerte Gelder zu klären. «Wenn es noch Altlasten gibt, wollen wir, dass das innerhalb von drei bis fünf Jahren transformiert ist... Wir reden mit unseren Kunden und tun alles, was nötig ist, um sie zu unterstützen.»

Die Liste der grössten Auslandsbanken in der Schweiz
(in: Assets under Management)

• HSBC Private Bank (Suisse) AG: 181,6 Milliarden Franken
• Bank Sarasin & Cie AG: 93,7 Milliarden Franken
• BSI SA: 78,1 Milliarden Franken
• Deutsche Bank (Suisse) SA: 50,0 Milliarden Franken
• Crédit Agricole (Suisse) SA: 49,1 Milliarden Franken
• RBS Coutts Bank AG: 48,3 Milliarden Franken
• BNP Paribas (Suisse) SA: 37,7 Milliarden Franken
• J.P. Morgan (Suisse) SA: 30,1 Milliarden Franken
• Société Générale Private Banking: 26,7 Milliarden Franken
• LGT Bank (Schweiz) AG: 20,1 Milliarden Franken
• Lloyds TSB Bank plc, London, Genf: 18,6 Milliarden Franken
• ABN Amro Bank (Switzerland) AG: 16,0 Milliarden Franken

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