Seit einem Jahr amtet der Ex-UBS-Banker Pascal Niquille als CEO der Zuger Kantonalbank. Gegenüber finews.ch zeigt er die Perspektiven der Bank auf.

Niquille.200Herr Niquille, Sie kamen aus einer Grossbankenkultur in eine kleine, feine Kantonalbank. Wie gross war der Kulturschock für Sie?

Da ich in Zug aufgewachsen bin und immer hier gewohnt habe, wusste ich, auf was ich zugehe. Einige Mitarbeiter kannte ich schon vor dem Eintritt in die Bank und den Kanton Zug musste ich nicht kennenlernen. Ich fühlte mich von Anfang an willkommen. Meine Arbeit gefällt mir sehr, sie ist gestalterisch und ich bin umgeben von einem professionellen Führungsteam und professionellen Mitarbeitenden, die erfolgreich sein wollen.


«Auf oberster Führungsstufe nun noch näher beim Kunden»


Die Bank wurde vor einem halben Jahr in die vier Geschäftsbereiche Banksteuerung, Marktregionen, Anlage- und Firmenkunden sowie Finanzen/Risiko/Logistik gegliedert.  Wie hat sich das bewährt?

Die Aufteilung bewährt sich sehr gut. Das Risikomanagement ist in der Bankführung zu einer noch wichtigeren Schlüsselfunktion geworden, dem tragen wir mit der Schaffung eines eigenen Finanz- und Risikodepartementes Rechnung. Mit der Aufteilung des Departementes Markt in zwei Departemente können wir auch auf der obersten Führungsstufe noch näher beim Kunden sein und uns noch konsequenter auf seine Bedürfnisse ausrichten.

Zieht es die Zuger KB dereinst auch in Ausland? Was halten Sie von den Auslandsplänen von Kantonalbanken?

Gemäss unserer geltenden Strategie konzentrieren wir unsere Geschäftstätigkeit auf die Wirtschaftsregion Zug. Wir haben den Vorteil, dass wir im Herzen der Schweiz in einer dynamischen Region tätig sind. Hier gibt es für uns noch viel zu tun.


«Der Lohn ist nur ein Kriterium»


Die Zuger KB hat als Windfall profit aus der Finanzkrise viele neue Kunden gewonnen.  Wo zauberten Sie im letzten Jahr die neuen Kundenberater her? Wie sichern Sie die Kontinuität der Kundenberatung in einer Zeit, in der Kundenberater so gefragt sind? Auch mit den Löhnen?

Die vielen Neukunden zu betreuen und zu überzeugten Zuger-Kantonalbank-Kunden zu machen, ist eine grosse Herausforderung, die wir gerne angenommen haben. Um genügend Zeit für die neuen, aber auch für die langjährigen treuen Kunden zu haben, haben wir zusätzliche  Kundenberater eingestellt. Der Arbeitsmarkt ist sicher weniger liquid als man annehmen könnte. Entsprechend ist es nicht einfach, gute Leute zu finden. Der Lohn ist aber nur ein Kriterium. Andere Faktoren wie zum Besipiel ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten und ein gutes Klima am Arbeitsplatz zählen heute genauso. Die Tatsache, dass wir uns um die Zukunft kümmern können und nicht die Vergangenheit aufarbeiten müssen – wie viele unserer Konkurrenten –  macht uns zusätzlich attraktiv.

Der Anteil der Angestellten mit direktem Kundenkontakt wurde in zehn Jahren von 40 auf 65 Prozent erhöht. Wie geht die Entwicklung weiter?

Das prozentuale Verhältnis wird sich wohl nicht mehr so stark verändern. Zusätzliche Stellen schaffen wir aber mit erster Priorität in der Kundenberatung.


«Demnächst: Neues im Private Banking»


Wie behauptet sich die Zuger KB im zusehends härter werdenden Konkurrenzkampf in Zug und in der Innerschweiz? Wie wollen Sie im Private Banking gegen die Spezialisten bestehen? Es gibt Kantonalbanken, die sich eine kleine Privatbank anlachten. Ist das auch für die Zuger Kantonalbank eine Option?

Unsere Kundennähe und die Kenntnis des Kantons, gepaart mit unserem Know-how, geben uns einen Vorteil. Über die weiteren Schritte im Private Banking kann ich in ein paar Monaten mehr berichten. Unsere starke Marke, Ausdruck der Stärke unserer Bilanz und Ertragskraft, wird uns dabei unterstützen.

«2010 wird ein wichtiges Jahr für die Zuger Kantonalbank», heisst es im Geschäftsbericht 2009. Warum?

Im vergangenen Herbst hat die Zuger Kantonalbank unter Führung des Bankrates ihre Strategie überarbeitet und den veränderten Rahmenbedingungen in unserem Umfeld angepasst. Wir nutzen die starke Basis um unsere Bank weiterzuentwickeln. Wir wollen die Chancen des veränderten Umfelds nutzen! Dies bedeutet, wir konzentrieren uns auch dieses Jahr auf unsere Kunden und arbeiten zusätzlich an wichtigen Projekten.


«Profitieren von der starken Bilanz»


Die Aktie Zuger KB schlägt im 5-Jahresvergleich den Branchenindex und den SMI. Bleibt der Titel ein Highflyer?

Sicher profitieren wir gegenwärtig von unserer starken Bilanz, den guten Resultaten in den vergangenen Jahren und der Aussage anlässlich der GV, dass wir davon ausgehen, die Dividende auch für dieses Jahr zu halten. Aber auch bei uns wachsen die Bäume nicht in den Himmel!

Offene Stellen bei der Zuger Kantonalbank unter diesem Link.

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