Offenbar wollen die deutschen Behörden noch eine «grössere Menge Daten» sichern, wie der Staatsanwalt in Düsseldorf mitteilte.

Ausgehend von der gestohlenen Daten-CD hatten am gestrigen Mittwoch die deutschen Fahnder begonnen, sämtliche Niederlassungen der Schweizer Grossbank zu durchsuchen. Für die CS, die in Deutschland an insgesamt 13 Standorten vertreten ist, dürfte dies ein herber Schlag sein.

Denn: Die Aktion soll am Donnerstag und wohl noch an weiteren Tagen fortgesetzt werden, wie die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf mitteilte. «Wir werden eine grössere Menge Daten sichern müssen», sagte deren Sprecher Johannes Mocken.

Steckt ein System dahinter?

Die Ermittlungen würden sich auf zwei Dinge konzentrieren, hiess es weiter: Erstens auf die Identität der Mitarbeiter, die Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet haben sollen. Zweitens soll herausgefunden werden, ob dahinter ein System stecke.

Die Credit Suisse ihrerseits gab bekannt, dass sie mit den deutschen Behörden kooperiere. Johannes Mocken bezeichnete die Atmosphäre bei der Aktion in den 13 deutschen Städten als «kooperativ und sachlich». Ingesamt sind 150 Beamte – Steuerfahnder und Staatsanwälte – im Einsatz.

Argumente für die Kundenakquise

Zu Besuch waren die Fahnder bei Credit Suisse in Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Nürnberg, Regensburg, Stuttgart und München. Von den 1'100 Verfahren gegen CS-Kunden laufen allerdings nur 175 in Düsseldorf. Die übrigen wurden an andere Staatsanwaltschaften abgegeben.

Laut einem der «Financial Times Deutschland» vorliegenden internen Vermerk der Ermittler wurden den Bankberatern Argumente für die Kundenakquise geliefert – dazu gehörten unter anderem das früher undurchlässige Schweizer Bankgeheimnis, die grosse Diskretion der Bank selber sowie Nutzung von Bankverbindungen ausserhalb der EU, um Transaktionen zu verschleiern.

Täuschung durch zwei Konten

Zudem sollen die Berater der Credit Suisse offenbar Informationen über die Rechtslage in Deutschland und Hinweise auf juristische Fallstricke erhalten haben, wie die «FTD» weiter schreibt.

Angesprochen wurde dabei auch das Problem der Beihilfe zur Steuerhinterziehung und die Rechtssprechung der Bundesgerichte zum anonymisierten Wertpapiertransfer. Beschrieben wurde schliesslich die aus Sicht der Bank empfehlenswerte Möglichkeit, zwei Konten anzulegen, von denen lediglich eines offiziell ist und steuerlich erklärt wird.

Lesen Sie dazu auch: «Credit Suisse: Deutschlandweite Razzien».

 

 

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