Die Zürcher Bank will in der Schweiz ihre Marketing-Efforts verstärken: Nach der ING-Übernahme setzt sie wieder mehr aufs innere Wachstum.

Auch im zweiten Halbjahr will Julius Bär weitere Relationship Managers an Bord holen: «Wir sehen exzellente Möglichkeiten», sagte Konzernchef Boris Collardi dazu an der heutigen Analysten- und Medienkonferenz.

Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Kundenberater um 65; dies vor allem dank der Integration von ING (Schweiz). Etwa vier Fünftel der neuen Kundenbetreuer stammt von dieser Akquisition, so Boris Collardi.

«Bank der ersten Wahl»

Damit liegt Julius Bär bereits über der Zielgrösse: Der Zürcher Vermögensverwalter will in den nächsten Jahren rund 40 bis 50 Relationship Managers pro Jahr rekrutieren. Momentan beschäftigt Julius Bär 732 Kundenberater – vor fünf Jahren waren es noch halb so viele gewesen, nämlich 370.

Wichtig bleibt dabei auch künftig der Heimmarkt: Die Schweiz, so Boris Collardi «bleibt für Julius Bär ein guter Wachstumsmarkt». Julius Bär will hier für HNWI und für Kunden mit Anlagevermögen über 500'000 Franken zur «Bank der ersten Wahl» werden. Ab dem zweiten Halbjahr sollen die Marketing-Efforts in der Schweiz verstärkt werden, hiess es weiter.

Niederlassungen in Schanghai und Rom geplant

Insgesamt fällt auf: Im Zentrum von Collardis strategischen Ausführungen stand das organische Wachstum – nachdem die Bank immer wieder als möglicher Käufer eines weiteren Finanzinstitutes gehandelt worden war. Collardi schloss zwar Akquisitionen nicht aus; er erläuterte, dass man den Fokus des Interesses von der Schweiz wegverschoben habe – und nannte namentlich Deutschland, wo derzeit viel Bewegung im Private Banking stattfindet.

Aber auch in den Wachstums-Regionen der Welt setzt Julius Bär stark aufs innere Wachstum. In China bereitet die Bank den Antrag für eine Bewilligung einer Repräsentanz in Schanghai vor. «Die Lizenz», so Collardi, «sollte zu Beginn des nächsten Jahres kommen». In Hongkong wiederum soll das bestehende Büro zu einer eigenen Filiale aufgewertet werden.

Ebenfalls ein neues Büro will Collardi in Rom errichten – es wäre das zweite in Italien nach Mailand. Die Eröffnung könnte noch dieses Jahr erfolgen. Als Lücke, die es «in vorhersehbarer Zukunft» zu schliessen gilt, nannte der Bär-CEO schliesslich Brasilien: Trotz sieben Niederlassungen im lateinamerikanischen und karibischen Raum ist Julius Bär beim Wachstumsriesen noch nicht präsent.

113'000 Franken pro Mitarbeiter

Im ersten Halbjahr verbuchte Julius Bär 400 Millionen Franken für Personalausgaben. Das waren 12 Prozent oder 43 Millionen mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Und es waren 74 Millionen mehr als im zweiten Halbjahr.

Gleichzeitig stieg die Zahl der Vollstellen von 3025 im ersten Semester 2009 auf 3534 per Ende Juni 2010. Ende Dezember war die Zahl noch bei 3078 gelegen.

Pro Kopf gab Julius Bär im ersten Halbjahr also 113'000 Franken aus, gegenüber 118'000 im ersten Semester 2009 – sowie gegenüber 106'000 im zweiten Semester letzten Jahres.

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