Weil sie nach dem Mutterschaftsurlaub einfach entlassen wurde, klagte eine Investmentbankerin die Schweizer Bank in London ein. Mit Erfolg.

Oksana Denysenko arbeitete seit 2004 bei der Credit Suisse Securities Europe in London, zuständig für den Markt der Ukraine. Im Dezember 2005 meldete die Investmentbankerin ihren Vorgesetzten, dass sei schwanger sei; einen Monat danach wurde sie in den Rang eines Vice President befördert. Im März 2006 schliesslich trat sie ihren Mutterschaftsurlaub an.

Daraus entstand ein Rechtsfall, der in Grossbritannien erhebliches Interesse weckt: Er könnte wegweisend sein.

Sparmassnahmen führten zur Kündigung

Denn die Sache wurde nun kompliziert: Die CS ersetzte Denysenko durch einen anderen Mitarbeiter, Juri Kostrobi. Nachdem Oksana Denysenko aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt war, arbeiteten sie und Kostrobi noch einige Monate zusammen, bis die Frau im Dezember 2007 die Kündigung erhielt.

Der Grund: Angesichts der lahmenden Märkte hatte die CS beschlossen, dass man sich einen Ukraine-Spezialisten sparen kann. Die Kündigung erhielt Denysenko.

Die Frau wehrte sich mit einer Anti-Diskriminierungsklage und forderte 13,5 Millionen Pfund Entschädigung – also gut 22 Millionen Franken.

Und wie der «Daily Mail» in London nun aktuell meldet, bekam sie von einem Arbeitsgericht in London recht.

Was wäre gewesen, wenn...?

Bemerkenswert (und eben: womöglich wegweisend) ist die Argumentation, der das Gericht nun folgte: Denysenko befand, sie sei wegen ihres Geschlechts benachteiligt worden, da die CS ohne ihre Schwangerschaft ihre Stelle nicht mit Kostrobi besetzt hätte – was wiederum bei der betriebsbedingten Kündigung einige Monate später zu ihrer Entlassung führte. Zudem habe sie nach ihrer Rückkehr Funktionen ausüben müssen, die nichts mit ihrer ursprünglichen Stelle zu tun hatten.

Höhe der Entschädigung noch offen

Und nun befand auch das Gericht: «Hätte sie zu ihrer Vor-Mutterschafts-Rolle zurückkehren können und wäre bei der Auswahl der Ersatzperson eine angemessenes Vorgehen gewählt worden, so ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie ihre Stelle behalten hätte.»

Allerdings: Die Entschädigungssumme wurde noch nicht festgelegt. Es ist also immer noch offen, wie weit Oksana Denysenko mit ihrer 13,5-Millionen-Forderung kommt.

Eine frühere Darstellung des Falles findet sich auch in «This Is London».

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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