Der Film «Heinrich Kieber – Datendieb» bringt es ans Licht: Die liechtensteinische Fürstenbank hätte diesen Mann nie einstellen dürfen.

Heinrich_Kieber_DVDNachdem Heinrich Kieber in der vergangenen Woche in einem über 600 Seiten starken Buch seine Sicht des grössten Klaus sensibler Bankdaten dargestellt hat, ist ab heute Montag, dem 16. August, der Film «Heinrich Kieber – Datendieb» als DVD bei amazon.com erhältlich.

Ihn haben die beiden Filmemacher Sebastian Frommelt und Sigvard Wohlwend mit Unterstützung der Kulturstiftung des Fürstentums gedreht. Angesichts des Bilds, das der Film von Kieber zeichnet, fragt man sich, wie ein solcher Mann auch nur in die Nähe von sensiblen Daten gelassen werden konnte.

Publikumserfolg in Schaan

Der Film «Heinrich Kieber – Datendieb» war im Mai 2010 in Liechtenstein ins Kino gekommen. Ursprünglich waren nur sechs Vorstellungen angesetzt.

Aber das Interesse des heimischen Publikums an dem Mann, der das Liechtensteinische Bankgeheimnis versenkt hat, war gewaltig, so dass im Schaaner Programmkino «Filmclub im TaKino» mehr als vierzig Vorstellungen liefen.

Der Film war dort erfolgreicher als der Oscar-Gewinner «Slumdog Millionär». Im September steht er dort wieder auf dem Programm. In St. Gallen läuft er im August im Kinok Cinema. Versuche, ihn an Fernsehsender zu verkaufen, scheiterten bislang – deshalb gibt es ihn jetzt auf DVD.

Vielredner mit krimineller Energie

Der Film charakterisiert Heinrich Kieber als einen eitlen und arroganten Vielredner, der nach verschiedenen Versicherungsbetrügereien und einem fingierten Wohnungskauf einen Saldo von 700'000 Franken auf dem Konto hatte.

Kieber erpresste mit Erfolg das Staatsoberhaupt von Liechtenstein, Hans-Adam II., und als Jugendlicher riss er mit dem Mofa über die Alpen nach Spanien aus, um die Heimat seiner Mutter zu erkunden, die ihn in ein Kinderheim gegeben hatte.

Nonnen wollten ihn zum Psychiater schicken

Im Film berichtet Kiebers Onkel, wie er auf die Nachricht seines Neffen reagiert habe, dass die LGT ihn mit der Digitalisierung seiner Kundenakten beauftragt habe: «So blöd können doch nicht einmal die sein, ausgerechnet dich einzustellen.»

Die beiden Filmemacher haben viele ehemalige Freunde und Kollegen befragt, nur die Hauptperson war für das Duo nicht zu sprechen. Auch Staatsanwälte und ein ehemaliger Anwalt von Kieber standen Red’ und Antwort.

«Das einhellige Fazit: Kieber sei ein Hochstapler und Berufskrimineller, den schon die Nonnen im Liechtensteiner Erziehungsheim zum Psychiater schicken wollten», befindet die «FAZ».

Unterstützt vom Fürstentum

Die beiden Filmemacher Wohlwend und Frommelt haben vor zwei Jahren ihren Erstling «Kicken für die Krone» vorgelegt. Bei dem Dokumentarfilm ging es um die Vorbereitung der liechtensteinischen Fussballnationalmannschaft auf die EM in der Schweiz und Österreich 2008. Der Untertitel: «Sie wollen an die EM. Sie spielen mit Herz. Sie haben keine Chance.»

Sigvard_Wohlwend_rechts

Der 43-jährige Sebastian Frommelt (links im Bild) war von 1998 bis 2007 verantwortlicher Regisseur für das Satireprogramm des Schweizer Fernsehens.

Der 44-jährige Sigvard Wohlwend (rechts im Bild) ist selbständiger Kommunikationsberater, der mit Wohlwend in Schaan eine Firma führt.

«Heinrich Kieber – Datendieb» ist von der Kulturstiftung des Fürstentums Liechtenstein mit einer Fördersumme von 65'000 Franken unterstützt worden. Mehr als zwei Jahre lang war die beiden mit der Realisierung beschäftigt.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.53%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel