Panikattacken im Auge des Hurrikans: Ein Bericht rekonstruiert das Innenleben der US-Grossbank Morgan Stanley in den letzten Herbsttagen.

Es ist ein Porträt über John Mack, den CEO von Morgan Stanley, in der Schweiz besser bekannt als ehemaliger Co-Chef der Credit Suisse. Doch vor allem erlaubt der Bericht des Nachrichtendienstes Bloomberg einen detaillierten Blick in die inneren Zustände auf den Topetagen der Wall Street. Ein vielsagendes Detail: Anfang September überreichte John Mack seinen drei Stellvertretern kleine, graue Blutdruck-Messgeräte.

Mack wusste zwar nicht, wie die Männer das Geschenk benützen würden, aber er ahnte, dass der Druck der Märkte buchstäblich ans Lebendige gehen könnte. Tatsächlich mussten Mack und seine Leute in den folgenden Wochen das Letzte aus sich herauspressen, und tatsächlich verwendeten die Banker ihre Blutdruckgeräte – zur Sicherheit.

Am 26. September – die Morgan-Aktie war innert eines Monats um fast 40 Prozent gesunken – überprüfte Chief Administrative Officer Thomas Nides seine Werte, dann raste er angesichts der alarmierenden Ergebnisse ins Spital. Diagnose: eine Panikattacke.

Man kennt die grundsätzliche Geschichte: Morgan Stanley überlebte ebenso wie Mack und seine Spitzenleute. Aber der Fall lässt ahnen, dass Mack früh ein Gespür für die dramatische Realität bewies: Nicht nur die Firma, sondern auch das Personal geriet in den folgenden Wochen an den Rand des Kollapses. Wie Mack zu den Bloomberg-Reportern aber auch sagte, blieb seine Haltung immer klar: «Als die Sache wirklich verrückt wurde, sagte ich zu meiner Frau: 'Weisst du, womöglich verliere ich diese Firma. Aber lieber das als mit einem Buch am Strand herumsitzen.'»

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