Nun steigt auch die genossenschaftliche DZ Bank in den Konsolidierungs-Poker ein und will hierzulande gezielt einzelne Kundenportfolios erwerben.

Die Bank führe Gespräche mit Wettbewerbern über den Kauf einzelner Kundenportfolios in Luxemburg und in der Schweiz, sagte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch an der Tagung «Banken im Umbruch», die das deutsche «Handelsblatt» am Mittwoch und Donnerstag in Frankfurt organisiert hatte.

«Einige Banken bieten bedingt durch Auflagen der EU ihre Kundenportfolios an», sagte Kirsch. Er verwies auf die Landesbank Baden-Württemberg, die jüngst ihr Luxemburger Private-Banking-Geschäft an die Deka-Bank abgegeben habe.

Bereit, Geld in die Hand zu nehmen

Es gebe aber auch noch andere Wettbewerber, die «neue Häfen» für ihre Kunden suchten. «Wir werden bei solchen Portfolios mitbieten und sind bereit, Geld dafür in die Hand zu nehmen», sagte Kirsch weiter. In Einzelfällen sei die DZ Bank bereit, zweistellige Millionenbeträge in Kundenportfolios zu investieren.

Diese Statements passen überein mit früheren Aussagen von Richard Manger, Chef der DZ Privatbank Schweiz, der gegenüber finews.ch im Interview erklärte, sein Institut sehe in der angelaufenen Konsolidierung enorme Chancen und könne sich als Vermögensverwalter mit einer ausgewiesenen Kompetenz in Compliance-, Rechts- und Steuerfragen profilieren.

Individuelle Bedürfnisse

In den nächsten fünf Jahren sehe er enorme Chancen für jene Banken, die ihr Geschäftsmodell bereits den veränderten Bedingungen angepasst hätten, sagte Manger vor einigen Monaten.

Neben den bekannten Vorteilen, die der Finanzplatz Schweiz weiterhin biete, nämlich Kompetenz, Vertrauen, Sicherheit und berechenbare Rechtsstaatlichkeit, komme dem Service, der auf die individuellen Bedürfnisse der Klientel eingehe, wachsende Bedeutung zu.

So genannte Domizilberatung

Manger spricht in diesem Zusammenhang von «Domizilberatung». Er meint damit unter anderem die gezielte Erstellung und Aufbereitung aller erforderlichen Unterlagen und Bescheinigungen, die ein Kunde in seinem Wohnsitzland für seine finanziellen Angelegenheiten benötigt.

Diese Kompetenz in der «steuerlichen Compliance» verbunden mit einem zeitgemässen Privacy-Gedanken sieht Manger als Kernelemente für das «Swiss Banking 2.0». «Der Kundenberater der Zukunft wird keine Produkte verkaufen, sondern am Nutzen gemessen, den er seinen Kunden stiftet», sagt Manger.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.26%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.43%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.43%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel