Carla Barella zählt zu den besten Fondsmanagern in der Schweiz. Bei Clariden Leu verwaltet sie den mit einem «Lipper»-Award  ausgezeichneten Generika-Aktienfonds. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Barella_5_BewFrau Barella, Sie wurden vom britischen Fachjournal «Citywire» zu den besten Fondsmanagern in der Schweiz gewählt. Ihr Fonds, der Clariden Leu (Lux) Generics Equity Fund, erhielt 2010 einem «Lipper Award». Was gab den Ausschlag dafür?

Um eine nachhaltige Performance zu erzielen, braucht es eine vertiefte Fundamentalanalyse. Diese muss sämtliche Aspekte eines Unternehmens, der Produkte, des Marktes und der gesetzlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Zudem sind Disziplin und Voraussicht wichtig.

Wie meinen Sie das?

Man muss den einmal getroffenen Anlageentscheid laufend überprüfen und das sich ständig verändernde Marktumfeld beurteilen. Zudem sind die Anlagerisiken regelmässig neu einzuschätzen. Eine dauernde Überwachung ist nötig, um sich rasch von schwächeren Positionen zu trennen und so frisches Geld für neue, besser rentierende Opportunitäten zu haben.


«Das Wachstum der Generika wird durch mehrere Trends gestützt»

Wie ist es zu Ihrer Auszeichnung als beste Fondsmanagerin bei «Citywire» gekommen?

In der Schweiz wurden im August 2010 insgesamt 18 Fondsmanager zum ersten Mal von «Citywire» bewertet. Die Ratings basierten auf der risikoadjustierten Wertentwicklung, also auf der «Manager Ratio» der in den letzten drei Jahren betreuten Fonds. Fondsmanager mussten dabei eine «Manager Ratio» von mindestens 0,25 erreichen, um ein A-Rating zu erhalten. Damit hatte ich nicht gerechnet. Natürlich freut mich die Auszeichnung enorm.

Welche Trends zeichnen sich auf dem Generika-Markt ab?

Der globale Generika-Markt dürfte in den nächsten fünf Jahren um jährlich etwa 9 Prozent wachsen. Das entspricht fast der doppelten Wachstumsrate des Marktes für Marken-Arzneimittel. Das Wachstum der Generika wird gestützt durch mehrere, starke und anhaltende Trends.


«Der Druck auf die Regierungen steigt»

Welche sind das?

Dazu gehören demografische Entwicklungen; das heisst, die weltweit wachsende und alternde Bevölkerung. Zudem steigt der Druck auf die Regierungen der industrialisierten Länder, denn sie müssen die unaufhaltsam steigenden Gesundheitskosten in den Griff bekommen. Weiter sind die wachsende Nachfrage nach erschwinglichen Arzneimitteln in den Schwellenländern zu erwähnen sowie die hohe Anzahl an demnächst auslaufenden Patenten bei Marken-Arzneimitteln.

Konkret?

Die Branche geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren Marken-Arzneimittel mit einem Gesamtumsatz von mehr als 70 Milliarden Dollar den Patentschutz verlieren und dem Wettbewerb mit Generika ausgesetzt sein werden.

Was sind die Vorteile einer Anlage in Ihren Fonds?

Sie eröffnet den Zugang zu einem wachsenden Segment des Gesundheitssektors. Ausserdem erlaubt ein solches Investment, am Wertzuwachs des Generika-Sektors zu partizipieren, der nicht zuletzt durch Übernahmen und Fusionen intensiviert wird.


«Wir verfolgen einen diversifizierten Ansatz»

Wir rechnen mit einer anhaltenden Konsolidierung in dieser Branche, da Generika-Unternehmen Grössenvorteile sowie eine höhere Kosteneffizienz und den Zugang zu neuen Märkten anstreben.

Wie unterscheidet sich Ihr Fonds von Konkurrenzprodukten?

Wir verfolgen mit diesem Fonds einen diversifizierten Ansatz und investieren in sämtliche Teilbranchen des Gesundheitssektors, die von der steigenden Durchdringung von Generika in den nächsten Jahren profitieren werden.


«Wir sehen langfristiges Potenzial»

Wer ist damit gemeint?

Dazu zählen Generika-Hersteller, Spezial-Pharmazeutika, Pharmacy Benefit Managers, also Dienstleistungsunternehmen im Pharmamarkt, und Pharma-Grossverteiler. Der Clariden Leu (Lux) Generics Equity Fund investiert in ein konzentriertes Portfolio von Anlageideen, die aus einem Bottom-up-Ansatz und interner Fundamentalanalyse hervor gehen. Darin sehen wir langfristig Potenzial für die Generierung von Alpha.

Wo liegen die Risiken?

Obschon Generika zum defensiven Gesundheitssektor gehören, können sich Generika-Aktien der allgemeinen Börsenentwicklung nicht ganz entziehen.


«Eine laufende Neubeurteilung ist erforderlich»
Ausserdem können die mit der Produktzulassung und Patentstreitigkeiten zusammenhängenden Risiken zu einer höheren Volatilität des Aktienkurses führen. Dazu erfordern Veränderungen des aufsichtsrechtlichen und politischen Umfelds eine laufende Neubeurteilung der Implikationen für die Anlagen.

 

 

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