Die Grossbank muss den Verlust ihres obersten Investmentbankers melden: Paul Calello, Chairman der Investment Bank, verstarb am Dienstag an Krebs.

Paul Calello wurde 49 Jahre alt und hinterlässt seine Ehefrau, Jane deBevoise, und vier gemeinsame Kinder. «Paul Calello war eine aussergewöhnliche Führungspersönlichkeit», sagt Credit-Suisse-Konzernchef Brady Dougan. «Dank seiner Menschlichkeit, dank seines Optimismus und Pragmatismus gewann er die Menschen für sich und blieb ihnen stets loyal verbunden. Wir werden Paul Calello sehr vermissen und uns stets dankbar an ihn und seinen ausserordentlichen Beitrag für den Erfolg unseres Unternehmens erinnern.»

Paul.Calello.Phil1Paul.Calello.Spo1Im September letzten Jahres war bei Calello das sogenannte Non-Hodkins-Lymphom diagnostiziert worden. Interimistisch übernahm Eric Varvel, 46, Calellos Aufgaben – zusätzlich zu seinem Amt als CEO der Region EMEA. Im vergangenen Juli wurde Varvel auch definitiv und offiziell Chef des CS-Investmentbanking, während Calello das Amt des Chairman übernahm.

Calello, der auch Triathlons absolvierte, galt stets als sportlich und fit. Er war eine bekannte Persönlichkeit in der New Yorker Gesellschaft. Unter anderem sass er im Verwaltungsrat des New York Philharomic, zu dessen Hauptsponsoren die Credit Suisse zählt. Auch an der Columbia University – wo er erst studiert und später doziert hatte – war er im Aufsichtsrat.

Noch vor wenigen Wochen finanzierte er gemeinsam mit Freunden an der Columbia einen Lehrstuhl für Führung und Ethik, den «Paul Calello Professorship of Leadership and Ethics».

Zielsicher durch die Finanzkrise

Brady Dougan erinnert weiter an die Verdienste seines langjährigen Kollegen: «Paul Calello hat einen ausserordentlichen Beitrag geleistet zum Erfolg der Credit Suisse und zur Entwicklung der Finanzindustrie in den letzten 20 Jahren.» Er sei massgeblich an der Entwicklung des Marktes für Aktienderivate beteiligt gewesen.

Als besonders grosses Verdienst von Calello nannte Dougan, «dass er zusammen mit seinem Führungsteam unsere Investment Bank sicher durch die Finanzkrise führte. Dank seiner Arbeit ist unsere Investment Bank sehr gut auf das neue regulatorische Umfeld vorbereitet und heute stärker aufgestellt als vor der Krise.»

Calello.Obamaspeech

Paul Calello, geboren 1961, war 1990 als Gründungsmitglied der Credit Suisse Financial Products zur Schweizer Bank gestossen. 1997 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung des Investment Banking. Von 1997 bis 2002 war er Leiter Equity Derivatives and Convertible Bonds weltweit und von 1992 bis 2000 Leiter Commodities and Fixed Income Derivatives weltweit.

2002 wurde Paul Calello zum Chairman und CEO Investment Banking der Region Asia Pacific. Vier Jahre später wurde ihm die Verantwortung für das gesamte Bankgeschäft der Credit Suisse in dieser Region übertragen. In dieser Zeit war Paul Calello an zahlreiche Transaktionen beteiligt, die für die Entwicklung der Kapitalmärkte in dieser Region entscheidend waren und zur Positionierung der Credit Suisse als eine führende Bank in dieser Region massgeblich beigetragen haben.

Paul Calello hatte einen BA der Universität Villanova und einen MBA der Columbia Business School. Er war auch Mitglied des Aufsichtsrats der Foreign Policy Association und sass im Stiftungsrat der Credit Suisse Foundation.

Calello.Dougan

Bilder:

• Paul Calello mit seiner Tochter Jin bei der Saisoneröffnung des New York Philharmonic, September 2009 (ol).

• Paul Calello als Sportler bei einen Sponsoring-Anlass zugunsten von Multiple-Sklerose-Patienten, September 2008 (or).

• Paul Calello zwischen Nasdaq-CEO Bob Greifeld und Barclays-Chef Bob Diamond bei einer Rede von Barack Obama, Washington, April 2010 (Mitte).

Paul Calello mit Brady Dougan, Frühjahr 2009.

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.01%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.39%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.48%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.37%
pixel