Trotz der harten Gangart der Amerikaner im kürzlich beendeten UBS-Steuerstreit und komplizierten Vorschriften will sich die Bank reiche Amerikaner angeln.

Der mittelgrosse Schweizer Vermögensverwalter geht davon aus, dass Amerikaner immer noch Milliardenbeträge in der Schweiz liegen haben und weiterhin durch eidgenössische Banken verwalten lassen wollen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» in einem Beitrag schreibt.

Eine Reihe Schweizer Banken sind gegenüber US-Kunden sehr vorsichtig geworden. Julius Bär oder die Zürcher Kantonalbank haben sich aus dem grenzüberschreitenden Geschäft zurückgezogen. Auf dem Höhepunkt des Steuerstreits befürchtete so mancher Banker, mit einem Bein im Gefängnis zu stehen, wenn er von der Schweiz aus mit amerikanischen Kunden Geschäfte machte.

Wichtige Entwicklung in den nächsten zwei Jahren

Auch der für 2013 anstehende Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) ist aus der Sicht vieler Schweizer Banker zu kompliziert und in der Umsetzung viel zu teuer. FATCA verlangt von ausländischen Banken, dass sie die Transaktionen amerikanischer Kunden von sich aus der amerikanischen Steuerbehörde melden oder eine Steuer auf Zahlungen aus Amerika entrichten.

Das dürfte so mancher Schweizer Bank das Geschäft mit US-Kunden von der Schweiz aus endgültig vergällen, vermutet Martin Steger, der Leiter der seit September aktiven Vontobel Swiss Wealth Advisors (VSWA). «Die Umverteilung der Gelder wird sich speziell in den nächsten zwei Jahren deutlich akzentuieren», erklärte Steger im Gespräch mit «Reuters».

Bis 2013 die Milliarden-Grenze knacken

Von diesem Kuchen will sich Vontobel ein Stück sichern. Gemäss weiteren Angaben verwaltet VSWA derzeit Gelder im Volumen zwischen 250 und 400 Millionen Franken. «Wir wollen bis 2013 die Milliarden-Grenze knacken», sagt Martin Steger. Eine Milliarde Franken sei die kritische Grösse, um die eigenen Kosten und die Zusatzkosten der Bank zu decken und auch einen Gewinn zu erwirtschaften.

Die VSWA-Geschäftseinheit operiert in Zürich räumlich getrennt vom Rest der Bank. Zudem verfügt sie über einen eigenen Server. VSWA unterwirft sich vollständig den Regeln der US-Wertschriftenaufsicht SEC.

Unversteuerte Gelder unerwünscht

«Unversteuerte Gelder sind bei uns klar unerwünscht», erklärte Steger. Jenseits von Steueroptimierung gebe es viele Gründe für Amerikaner, ihr Geld in die Schweiz zu tragen. Viele seien angesichts der grossen Verschuldung, politischen Unsicherheiten, dem schwachen Dollar und der Inflationsgefahr verunsichert.

«Deshalb wollen viele Amerikaner einen Teil ihres Geldes ausserhalb der USA anlegen, sie wollen diversifizieren.» Die Stabilität des Schweizer Finanzplatzes übe eine grosse Anziehungskraft auf Amerikaner aus.

Ein 120-Milliarden-Dollar-Markt

«Unsere mittel- bis langfristige Zielsetzung ist eine führende Rolle in einem Markt, der heute 100 bis 120 Milliarden Dollar schwer ist», erklärte Steger mit Blick auf US-Vermögen in der Schweiz. Gegenwärtig seien nur die beiden Grossbanken und Pictet so aufgestellt wie Vontobel. Er rechnete damit, dass weitere Anbieter dazu kommen werden.

Steger räumt im Interview auch ein, dass das Personal und die Compliance hohe Kosten verursachen, widerspricht aber Stimmen, die das Geschäft für wenig profitabel halten. Denn die Kunden seien bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Die Bruttomarge liege über den 85 Basispunkten des Vontobel Private Bankings. «Wir versuchen, in den Bereich von über 100 Basispunkten zu kommen», erklärte Steger.

Je grösser der Anteil an Vermögensverwaltungs-Mandaten, desto höher werde die Rentabilität sein. «Unter dem Strich ist die Profitabilität sicher nicht tiefer als in anderen Offshore-Märkten», erklärte Steger.

 

 

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