Ein Gericht in Toronto verlangt von der Bank, hunderte Kisten an Datenmaterial auszuhändigen: CS-Daten sollen helfen, Steuerflucht-Konstrukte zu durchleuchten.

Credit Suisse muss sich in Kanada gegen harte Forderungen der Steuerbehörde CRA wehren. Nachdem ein Gericht in Toronto die Auslieferung von rund 500 Kisten mit Datenmaterial bewilligt hat, wendet sich die Schweizer Bank nun ans Bundesgericht in Ottawa.

«Globe and Mail», die führende Zeitung des Landes, erwartet dabei eine «Schlacht», die laut Experten «Ähnlichkeiten haben wird mit dem juristischen Auseinandersetzungen, die den Vereinigten Staaten letztlich Einblick in die Daten von tausenden undeklarierter Schweizer Bankkonten gegeben haben.» Freilich: In diesem Fall fordern die Kanadier nicht Schweizer Daten – wie bei der UBS –, sondern lediglich Informationen aus CS-Töchtern im Land; von Niederlassungen zumal, die inzwischen inaktiv sind.

Über Vancouver nach Lausanne?

Konkret will die kanadische Steuerbehörde CRA alle archivierten Daten von Credit Suisse Private Banking in Toronto, Montreal und Vancouver – also von Niederlassungen, die bereits 1998 abgestossen wurden. Die Forderung geht zurück auf das Geständnis eines Steuerzahlers, der den kanadischen Behörden gegenüber ausgesagt hatte, Ersparnisse von 200'000 Dollar vor der CRA versteckt zu haben. Die Gelder seien dann von seinem Royal-Bank-of-Canada-Depot (und mithilfe eines RBC-Beraters) über die CS-Filiale in Vancouver nach Lausanne transferiert worden.

Die Bank will nun diese gerichtliche Forderung unterbinden, unter anderem mit dem Argument, dass der Anspruch der CRA «unangemessen breit» sei. Der CRA sei höchstens Einblick in Fälle zu gestatten, für welche die Behörde starke Beweise von Steuerflucht respektive Beihilfe dazu habe.

Der Punkt: Im Kern stammen die umstrittenen Akten von Niederlassungen, welche die CS bereits 1998 geschlossen hatte. Die CRA argumentiert aber, mit dem umfassenden Material könnte sie womöglich ein komplexes Steuerflucht-Schema rekonstruieren, an dem zumindest zwei Banken in Kanada beteiligt waren. Ein Gerichtstermin ist noch nicht festgelegt.

Die Stellungnahme von Credit Suisse in Kanada:
«
Credit Suisse adheres to the highest ethical standards and has strict compliance guidelines. The Canada Revenue Agency (CRA) has made an extremely broad request for decades-old banking records of a business that was sold in 1998. The CRA request is based solely on the purported activities of one individual in 1993, acting at the direction of a third party. Canadian law requires certain conditions to be met before CRA can issue such a request and we do not believe that those legal conditions have been satisfied. Furthermore, we are very concerned about the personal and financial privacy interests of our clients.»

 

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