Die vom Madoff-Skandal arg gebeutelte Genfer Union Bancaire Privée unterzog sich einer radikalen Reorganisation, wie CEO Guy de Picciotto erklärt.

Wie kaum ein anderes Schweizer Finanzinstitut geriet die Union Bancaire Privée (UBP) in den Strudel des Madoff-Skandals. Sie war seinerzeit mit rund 700 Millionen Dollar in entsprechenden Anlagen engagiert und musste in der Folge enorme Abschreiber vornehmen.

Vor diesem Hintergrund ging das Institut sehr bald einmal über die Bücher und präsentiert nun eine neue Struktur, wie Firmenchef Guy de Picciotto in einem Interview mit dem Branchenmagazin «Schweizer Bank» ausführt.

Neue Asset-Management-Sparte

Konkret hat die UBP ihre Geschäftsleitung umgestaltet. Sie orientiert sich nun entlang von vier Sektoren: Private Banking, Asset Management, Tresorerie und Organisation. Vorher sei die Organisation eher entlang von Personen als von Aktivitäten aufgebaut gewesen, sagt de Picciotto.

Überdies wurde eine neue Asset-Management-Sparte aufgebaut, um institutionelle Kunden anzuwerben und in der Folge zu betreuen. Weiter legt die Bank eine neue Fondspalette auf, die intern verwaltet wird und sich an den Schwellenländern orientiert.

Schlüsselperson: Richard Wohanka

Richard_WohankaAls Schlüsselperson in der gesamten Reorganisation gilt neben dem CEO Guy de Picciotto vor allem der seit Ende 2009 im Amt stehende CEO der Asset-Management-Sparte Richard Wohanka (links). Wichtig auch: Hedge Funds, die früher innerhalb der Bank zentral waren, sollen auch künftig eine wichtige Rolle spielen.

Angesprochen auf die viel zitierte Konsolidierung im Schweizer Private Banking sagte Guy de Picciotto im Interview: «In der gegenwärtigen Strategie ist alles offen. Aber es braucht geeignete Kandidaten. 2010 haben wir es vorgezogen, neue Teams einzustellen, aber wir halten die Ohren offen bezüglich möglicher Transaktionen in der Schweiz. Im Ausland expandieren wir vor allem über Joint Ventures. In Taiwan und Hongkong sind wir daran, solche zu finalisieren.»

Hedge Funds leiden noch

Mit Blick auf den Geschäftsgang erklärte Guy de Picciotto, dass die verwalteten Vermögen noch immer unter dem Effekt von Kapitalabflüssen bei den Hedge Funds litten. Doch allmählich verbessere sich die Situation. Im Asset Management sowie im Private Banking verzeichne die Bank bereits wieder Netto-Zuflüsse.

Mit Blick auf das Ergebnis für das Gesamtjahr 2010 sagte der UBP-CEO: «In Anbetracht der sehr wichtigen Investitionen auf Grund unseres Strategieplans wird es praktisch unverändert ausfallen.»

 

 

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