Die UBS gibt ihrem Inlandgeschäft wieder mehr Gewicht. Ein Italo-Schweizer wird Chef des neuen, strategisch wichtigen Bereichs Schweiz. Wer ist Franco Morra?

 

Als neuer CEO Switzerland wird der 41-jährige Franco Morra das gesamte Schweizer Vermögensverwaltungs- und Kleinkundengeschäft leiten. Strategisch gesehen ist er damit einer der wichtigsten Kaderleute innerhalb der UBS. Darum steigt er auch in die Konzernleitung auf.

Franco Morra stiess 2005 zur UBS. Zuvor arbeitete er seit 1992 in verschiedenen Positionen bei der internationalen Unternehmensberatungsfirma Boston Consulting Group. Studiert hat er Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen, und er gilt innerhalb der Grossbank als noch «unverbrauchte, integre und beliebte» Führungspersönlichkeit.

«Die Hände dreckig machen»

Gerade im letzten Jahr, als die UBS die wohl schwierigsten Zeiten ihrer ganzen Geschichte durchmachte, hielt er seinem Arbeitgeber die Treue und motivierte seine Leute zum Durchhalten. In einem internen Memo schrieb er einmal: «Es geht darum, dass wir jetzt alle die Ärmel hochkrempeln und die Hände dreckig machen. Das sind die Taten, die grossartige Organisationen vorwärts bringen.»  

Intern heisst es, der verheiratete Familienvater sei ein guter, intelligenter Typ, er habe Drive und Energie; auch komplexe Situationen erfasse er schnell und besitze die Gabe, Massnahmen pragmatisch umzusetzen. Im letzten September, als die juristischen Probleme in den USA die Führungscrew der UBS im Wealth Management bedrohlich zu dezimieren begann, stieg Morra zum Head Wealth Management für die Regionen Westeuropa, Mittelmeer, Naher Osten, Afrika, Lateinamerika, Karibik und Kanada auf. Begonnen hatte der schweizerisch-italienische Doppelbürger 2005 als Head Wealth Management Italy.

Integrationsfigur gefragt

In letzter Zeit wurde es immer deutlicher, dass die UBS in der Schweiz, also in ihrem wichtigsten Markt, eine Integrationsfigur benötigt. Nachdem der frühere Schweiz-Chef Hans-Ueli Meister den Machtkampf gegen Alain Robert verloren hatte, der Romands sich aber sowohl intern als auch in der Öffentlichkeit nur mit wenig Erfolg positionieren konnte, war der Schweiz-Posten sozusagen verwaist. Mit Franco Morra findet nun ein Neuanfang statt.

Über alle Abteilungen verteilt sollen in der Schweiz bis Ende 2009 zwischen 600 und 800 Stellen verschwinden.

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