Der einstige Technologie-Star, der bei der CS nach dem Dot.com-Boom in Ungnade fiel, hat mit Ex-Arbeitskollegen eine neue Grossfusion aufgegleist.

Vor drei Jahren gründete der US-Banker Frank Quattrone in San Francisco die Firma Qatalyst Partners. Unternehmenszweck: die Beratung von Tech-Firmen bei Fusionen und Übernahmen.

Frank_Quattrone


Im Bild oben von links nach rechts die drei Gründungspartner: Adrian Dollard, Frank Quattrone und Jonathan Turner, die allesamt früher in leitender Stellung bei der Credit Suisse in Amerika arbeiteten.

Ableger in Genf

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, hat Qatalyst Partners seit knapp einem halben Jahr auch einen Ableger in der Schweiz, und zwar an der Rue de la Croix-d’Or 19 in Genf.

Dank seinem Tech-Know-how und einem weit verzweigten Kontakt- und Beziehungsnetz scheffelte Quattrone in den neunziger Jahren Millionen; zuerst bei Morgan Stanley, dann bei der Deutschen Bank und schliesslich bei der Credit Suisse, bevor er selber in eine Krise geriet und sich wegen Betrugsverdacht vor Gericht verantworten musste. Nach langen Verhandlungen wurde er allerdings frei gesprochen.

Weitere CS-Leute geholt

Danach, im Jahr 2008, gründete er Qatalyst Partners. Im April des letzten Jahres holte er dann George Boutros sowie Jason DiLullo an Bord. Mit beiden Bankern hatte er zuvor schon bei der Credit Suisse gearbeitet. Ihnen ist nun auch zu verdanken, dass Quattrone beim neusten Milliarden-Deal zum Handkuss kommt.

Dabei geht es in den USA um die Übernahme der Firma Atheros Communications durch den Rivalen Qualcomm. Kostenpunkt: 3,1 Milliarden Dollar. Bei dem Deal berät Quattrone mit seinem Team die Firma Atheros. Zufall ist das nicht, denn Boutros und DiLullo hatten schon zuvor ein Beratungsmandat bei Atheros.

Bieterkampf gegen die Credit Suisse

George Boutros war früher Chairman der Credit Suisse Global Technology Group und Vice-Chairman im Bereich Corporate and Investmentbanking. Jason DiLullo war Co-Head für M&A im Technologiebereich der Credit Suisse in den USA.

Im vergangenen Jahr stand Quattrone mit seiner Firma bei einer Transaktion sogar seiner früheren Arbeitgeberin gegenüber. Die Schweizer Grossbank beriet damals die Firma Dell, die in einem Bieterwettbewerb gegen Hewlett-Packard (HP) die Daten-Storage-Firma 3Par schnappen wollte, die wiederum Quattrones Kundin war.

Dank Quattrones Geschick gelang es 3Par, sich so attraktiv zu machen, dass der HP-Konzern, der schliesslich den Zuschlag erhielt, sein Angebot um mehr als 80 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar erhöhen musste.

 

 

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