Der künftige CS-Präsident wehrt sich vehement gegen die Behauptung, die Banken hätten durch ihre Spekulationen die Euro-Schwäche beschleunigt.

Im nächsten April übernimmt Urs Rohner das Präsidum im Verwaltungsrat der Credit Suisse. Unter seiner Ägide soll die Schweizer Grossbank künftig über längere Zyklen konstantere Erträge erzielen, wie er in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» sagte.

Ein Anteil von 70 Prozent des Investmentbankings an den Gesamteinnahmen der Bank sei eindeutig zu hoch, findet Rohner. Dieser hohe Anteil werde wieder abnehmen. Nach seinem Ermessen strebt die CS ein Verhältnis von je 50 Prozent an, also 50 Prozent Investmentbanking sowie 50 Prozent Private Banking und Asset Management.

Tiefere Eigenkapitalrendite als auch schon

Auch über einen längeren Zyklus gerechnet peilt Urs Rohner eine Eigenkapitalrendite von 18 Prozent an, wie er weiter erklärte. Er räumte indessen ein, dass dies erheblich tiefer liege als die früheren Werte zwischen 25 und 30 Prozent, die man allerdings stets nur kurzfristig erreicht habe. An der Dividendenpolitik will Rohner nichts ändern, wie er weiter sagte.

Als kompletten Unsinn bezeichnete der künftige CS-Präsident die Behauptung, die Banken hätten durch Spekulationen auf den schwachen Euro dessen Schwächung beschleunigt.

Weniger Einnahmen bei tieferem Euro

«Das ist, mit Verlauf, kompletter Unsinn», sagte Rohner wörtlich. «Wir haben den Eigenhandel mit Devisen schon 2008 eingestellt. Zudem erzielt die CS 68 Prozent ihrer Einkünfte nicht in Franken, sondern vor allem in Dollars und in Euro. Wir sind also so aufgestellt, dass wir von einem steigenden Euro profitieren und unter einem schwachen Euro leiden.»

Weiter betonte Rohner: «Jede Schwächung des Euro reduziert unsere Einnahmen in Franken in der Erfolgsrechnung. Überdies haben wir in der Schweiz rund 70 Milliarden Franken Kredite an Firmen ausstehend, vor allem an exportorientierte mittelständische.»

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.15%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.5%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.13%
pixel