Namhafte Schweizer Banken versuchen, mit Standorten in Deutschland Kunden zu gewinnen. Die Genfer Privatbank Syz hält davon wenig.

«Die Erwartungen der Anleger im Private Banking sind oft viel zu hoch», begründet Bankgründer Eric Syz seine Ablehnung in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

In Verkennung der Realitäten erwarteten sie auch bei fallenden Märkten steigende Erträge oder zumindest keine Verluste, sagt Syz, der in Deutschland über seine institutionelle Kundschaft gut vernetzt ist.

Deutsche sind Pfennigfuchser

Ausserdem seien die Kunden in der Regel «Pfennigfuchser» und fänden Gebühren im Grundsatz fehl am Platz. Damit kann man in Deutschland nach der Ansicht von Syz eigentlich kein vernünftiges Geschäftsmodell mit vermögenden Privatkunden aufziehen.

Als Grund nennt er ein verbreitetes Misstrauen gegenüber den Banken. «Die Kunden sind zu lange von den Banken enttäuscht worden», sagt der Zürcher Bankier, der in Genf seine eigene Bank gründete.

Alle rennen in die gleiche Richtung

Zusätzlich sind nach Syzs Meinung deutsche Kunden auch deshalb schwierig, weil sie oft mit der Masse rennen. Im Aufschwung wollten sie stark im Aktienmarkt engagiert sein, im Abschwung dagegen möglichst überhaupt nicht. So könne man keine vernünftige Strategie durchziehen.

Der deutsche Private-Banking-Markt ist für die 1996 gegründete Bank Syz auch deshalb wenig interessant, weil dort wie in Westeuropa generell nur noch wenig Reichtum geschaffen werde. Die Folge davon sei ein harter Verdrängungswettbewerb, sagt Eric Syz

Gelassenheit gegenüber den Amerikanern

Zur Zeit entfällt mit einem Anteil von rund 30 Prozent noch der grösste Brocken der etwa 26 Milliarden Franken, welche die rund 450 Mitarbeiter verwalten, auf institutionelle Kunden im Heimatmarkt Schweiz.

Den wachsenden Druck der amerikanischen Steuerfahndung auf die Schweizer Banken sieht Syz gelassen. Seine Bank habe keine amerikanischen Kunden.

Auch allgemein dürfte das Justizministerium in Washington nach seiner Meinung nicht alle Möglichkeiten ausreizen. Dafür sei die Schweiz politisch ein zu wichtiger Verbündeter, glaubt Syz.

 

 

 

 

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