Ein Schweizer Unternehmer will den strauchelnden Vermögensverwalter GAM mit einer Finanzspritze von 65 Millionen Franken sanieren. Mit diesem Plan ist er allerdings bei der GAM-Spitze abgeblitzt.

Der Schweizer Unternehmer und Investor Marco Garzetti will über die von ihm kontrollierte Taure Invest insgesamt 65 Millionen Franken in GAM investieren. Garzetti will damit gegen den Willen der GAM-Führung 68 Prozent des Aktienkapitals von GAM erwerben und den Zürcher Fonds- und Vermögensverwalter kontrollieren.

Zusammen mit einem erfahrenen Team werde er die Sanierung von GAM als Mehrheitsaktionär vorantreiben, teilt Garzetti in einer Medienmitteilung vom Freitag mit. Dabei soll das Unternehmen an der Schweizer Börse SIX kotiert bleiben und den Sitz in der Schweiz behalten, statt zerstückelt zu werden.

Kapitalerhöhung und Darlehen

Der Sanierungsplan des schwarzen Ritters sieht unter anderem eine Kapitalerhöhung über 34 Millionen Franken unter Ausschluss der Bezugsrechte der bestehenden Aktionäre sowie ein Darlehen von 31 Millionen Franken an GAM durch Taure vor.

Ausserdem soll nach dem Willen von Garzetti der GAM-Verwaltungsrat auf fünf Mitglieder reduziert werden. Neben Garzetti als Präsident würden ein bisheriges und drei neue unabhängige Mitglieder nominiert.

Turnaround bis 2024

Mit der Restrukturierung soll gemäss den Angaben die Investment-Management-Kultur von GAM mit den Investmentzentren in London und der Schweiz optimal genutzt und auf die erfolgreichen Anlagestrategien sowie das globale Vertriebsgeschäft abgestützt werden.

Damit sollen im Jahr 2024 die Gewinnschwelle und 2026 ein operativer Vorsteuergewinn von rund 50 Millionen Franken erreicht werden, heisst es.

Verwaltungsrat hinter Liontrust

Zuvor hatte die britische Konkurrentin Liontrust für die stark angeschlagene GAM ein Kaufangebot über 96 Millionen Pfund (rund 107 Millionen Franken) auf den Tisch gelegt. Mit der Übernahme würde ein globaler Vermögensverwalter mit einem Volumen von 53 Milliarden Pfund geschaffen.

Die britische Fondsfirma hat den Verwaltungsrat sowie nach eigenen Angaben 20 Prozent der Stimmen hinter sich.

Die neu gegründete Investorengruppe NewGAMe/Bruellan um den Mobilfunkunternehmer Xavier Niel hatte sich ebenfalls gegen den Übernahmeplan von Liontrust gestellt und Einsprache bei der Übernahmekommission eingelegt, wie auch finews.ch berichtete. Die Gruppe will den Aktienanteil an GAM auf über 10 Prozent ausbauen.

Der Bieterkampf um GAM ist nun richtig lanciert.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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