Anstatt sich hinter einer Abgeltungssteuer zu verstecken, wagt die liechtensteinische Wealth-Management-Gruppe die Flucht nach vorne und versucht sich als Vorreiter für ein steuerkonfomes Banking.

«Das traditionelle Geschäft mit unversteuerten Vermögen ist am Ende.». So einfach lautet das Urteil von Fritz Kaiser, Besitzer und Executive Chairman von Kaiser Partner. Dass dies jedoch nicht das Ende der Finanzplätze Liechtenstein und Schweiz sein muss, zeigt der Unternehmer mit dem Ansatz, den Kaiser Partner verfolgt.

Die Finanzwelt sei schon vor der Krise im Wandel gewesen, fügt Kaiser an. Bei seinem Unternehmen habe man diese Entwicklung vor fünf Jahren, als er dessen Leitung übernommen hatte, bereits festgestellt und reagiert.

Dank LGT-Affäre zum Sinneswandel

«Die langzeitige Sicherung des Vermögens ist die beste Strategie für den Kunden», sagt Kaiser. In der heutigen Welt bedeutet dies, dass man steuerkonforme Anlagelösungen anbietet. Auf dieses Ziel hinaus hat man bei Kaiser Partner in den letzten Jahren konsequent gearbeitet.

Die LGT-Affäre habe den Sinneswandel im liechtensteinischen Private Banking lediglich beschleunigt, aber auch die Möglichkeit gegeben, die Thematik neu anzugehen. Das Steuerabkommen zwischen Liechtenstein und England zeigt, wie sich auch Fritz Kaiser die Zukunft im Wealth Management vorstellt.

Durch Compliant-Offshore-Banking Mehrwert schaffen

«Wie glauben, dass es eine neue Compliant-Offshore Umgebung geben wird. Für den Kunden braucht es Gründe, um sein Geld in die Schweiz oder nach Liechtenstein zu bringen. Ich denke, dass wir den Akt zusammenbringen werden, dass ausländische Vermögen sich hier ansiedeln wollen», sagt Kaiser.

Das Schweizer Vorgehen mit einer Vergeltungssteuer betrachtet Kaiser mit Vorsicht. Die Schweizer Pläne seien für die Banken sehr teuer umzusetzen. Hinzu kommt ein Flexibilitätsverlust für den Kunden. Dies seien Kosten, welche die Kunden nicht unbedingt tragen wollen, fügt Kaiser an.

«Informatischer Informationsaustausch kommt»

Der automatische Informationsaustausch werde früher oder später kommen. Durch das Abkommen mit Grossbritannien hat sich das internationale Image von Liechtenstein wieder drastisch verbessert. Indem man in den Verhandlungen dem Gegenüber alles gegeben habe, was verlangt worden sei, habe Liechtenstein viel Zeit und eine gute Verhandlungsposition erhalten.

Die Schweiz hingegen wird heute als die Steueroase schlechthin gesehen.Dabei sei dies ein internationales Problem, sagt Philip Marcovici, Steueranwalt und Verwaltungsratsmitglied bei Kaiser Partner. Die Schweiz habe Steuerprobleme so zu einem Schweizer Problem werden lassen. Dabei sei die USA derzeit das beste Land für Steuerhinterziehung, fügt Marcovici an.Durch bessere Verhandlungen hätte die Schweiz das Steuerdiktat an sich reissen können – wie Liechtenstein es gemacht hat.

Ein steuerkonformes Banking, bei dem die steuerlichen Anforderungen des Herkunftlandes des Kunden befolgt werden, wird bei Kaiser Partner angestrebt. Bis man jedoch soweit ist, geht es noch einige Jahre.

Nachhaltiges Banking 2.0

Hierfür setzt das Unternehmen auf starke Köpfe. Vor Kurzem wurde eine Partnerschaft mit Klaus Wellershoff, ehemaliger Chefökonom der UBS, eingegangen. Und mit Peter Wagner, der ehemalige Verwaltungsratspräsident von Vontobel, hat Kaiser Partner einen weiteren erfahrenen Banker im Verwaltungsrat.

Heute muss noch investiert werden. Wir werden in den nächsten Jahren ein anständiges Ergebnis haben, aber wir investieren auf die nächsten fünf Jahre. In den nächsten drei Jahren wird sich unsere Strategie auszahlen», beteuert Fritz Kaiser.

Für den Kunden verspricht Kaiser Partner dabei keine riesigen Renditen, sondern bleibt mit ihren Ansätzen auf dem Boden der Realität. Die Sicherung des Vermögens sei dabei das erste Ziel und wenn möglich, werde man dies auch vermehren, so Kaiser.

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