Er war angetreten, um das verloren gegangene Vertrauen der UBS wieder herzustellen und für gute Kontakte in Bern zu sorgen. Ein erstes Fazit.

Als Kaspar Villiger im Frühjahr 2009 das Präsidium des Verwaltungsrats der UBS übernahm und damit den glücklosen Peter Kurer ablöste, befand sich die grösste Schweizer Bank auf dem Tiefpunkt ihrer Krise. Bisweilen notierte der Kurs der UBS unter 10 Franken.

Alt Bundesrat Villiger trat an, um die Glaubwürdigkeit und das Image der UBS wieder herzustellen. Dafür war er zweifelsohne eine valable Person, hatte er doch als früherer Finanzminister sich durchaus für den Schweizer Finanzplatz eingesetzt und verfügte darüber hinaus auch über die erforderlichen Beziehungspunkte in Bundesbern.

Nicht immer in seinem Element

Als (helvetischer) Gegenpol zu CEO Oswald Grübel war zusätzlich eine gute Wahl. Entsprechend hoch waren somit die Erwartungen an seine Person.

Wie sich allerdings rasch herausstellte, gelang es Villiger nie, sich gegenüber dem mächtigen CEO Grübel in der allgemeinen Wahrnehmung durchzusetzen.

Oftmals stand er eher da und musste Entwicklungen und Ankündigungen des Konzerns rechtfertigen, wie beispielsweise die ganze Lohndebatte, diverse Reorganisationen, die sehr ambitiösen Gewinnziele des Konzerns oder die diffuse Diskussion um eine allfällige Verlagerung einzelner Geschäftsteile der UBS. Hier war offensichtlich, dass Villiger nicht ganz in seinem Element war.

Die Wogen geglättet

Wieweit Villiger in Bern sich bisher für die UBS stark machen konnte, ist umstritten. Fest steht, dass Oswald Grübel mit seinem oftmals kompromisslosen Auftreten für eher negative Stimmung sorgt und sein notorischer Widerstand gegen die Regulierungsbestrebungen schlecht ankommt. Vor diesem Hintergrund dürfte Villiger vor allem darum bemüht sein, die Wogen zu glätten – was er sicherlich versteht.

All die grossen Veränderungen innerhalb der UBS, die sich über die letzten zweieinhalb Jahre ergeben haben, gehen vor allem auf das Konto von Oswald Grübel. Sie sind mittelfristig nicht zu unterschätzen.

Stärkere Profilierung

Dagegen wirkt Villiger blass. Man kann zwar argumentieren, dass sich der Präsident eines Verwaltungsrats durchaus im Hintergrund halten kann, doch es geht auch anders. Vieles spricht dafür, dass sich der künftige Chef des Aufsichtsgremiums, der weltgewandte und zielstrebige Axel Weber, stärker und damit auch deutlicher profilieren wird.


Zur Nominierung Axel Webers sagte Kaspar Villiger: «Es freut mich, dass ich mit Axel Weber eine starke Persönlichkeit von internationalem Format als vollamtlichen Verwaltungsrat und zukünftigen Präsidenten vorstellen kann. Er verfügt über eine ausserordentlich breite Expertise im internationalen Finanz- und Bankwesen sowie stark ausgeprägte Führungserfahrung. Mit seiner Wahl werden eine reibungslose Nachfolge sowie Stabilität sichergestellt. Ich bin überzeugt, dass sein Erfahrungsschatz und seine Fähigkeiten für UBS äusserst wertvoll sein werden.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.25%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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