Vier weitere Credit-Suisse-Leute stehen in den USA nun unter Anklage. Zudem kam ein Zürcher Vermögensverwalter ins Visier der US-Behörden.

Prominentester Angeklagter ist Markus Walder, ehemaliger Chef des nordamerikanischen Offshore-Geschäfts der Credit Suisse. Ihm und drei anderen Bankangestellten mit CS-Vergangenheit werfen die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden vor, sich an einer «Verschwörung zum Betrug der Vereinigten Staaten» beteiligt zu haben.

Dies geht aus einem Communiqué hervor, welches ein Bundesstaatsanwalt aus Virginia, das Justizministerium sowie IRS-Chef Douglas Shulman im Verlauf des Donnerstags in Washington gemeinsam veröffentlicht haben.

Auf die vier Verdächtigten stiessen die Ermittler offenbar im Verfahren gegen jene Ex-CS-Banker, die bereits im vergangenen Februar angeklagt und zur Verhaftung ausgeschrieben wurden (mehr dazu hier).

«Zwei Generationen von Steuerhinterziehern»

Den Schweizer Finanzleuten wird vorgeworfen, illegale Bank-Tätigkeiten auf amerikanischem Boden ausgeübt und dabei US-Bürgern geholfen zu haben, Einkommens- und Vermögenssteuern zu hinterziehen.

Bemerkenswert ist die Aussage, dass «die Verschwörung zurückgeht bis zum Jahr 1953 und zwei Generationen von US-Steuerhinterziehern betrifft, inklusive US-Kunden, die bei der internationalen Bank geheime Konten erbten».

Genannt wird zwar lediglich eine «Swiss International Bank», aber alle vier angeklagten Schweizer (welche das Communiqué namentlich aufführt: Markus Walder, Susanne Rüegg Meier, Andreas Bachmann, Josef Dörig) arbeiteten zuvor bei der Grossbank. Einer ist derzeit noch für Credit Suisse Private Advisors tätig; die anderen sind inzwischen ausgeschieden.

New Yorker Repräsentanz als Zentrum

Dabei wird die Repräsentanz in New York als Zentrum jener Verschwörung dargestellt, in der US-Steuerhinterzieher via ein Offshore-Team in Zürich unterstützt wurden. Nachdem die erwähnte Bank (also die CS) beschlossen hatte, sich von diesen Kunden zu trennen, hätten die Verdächtigten geholfen, die geheimen Guthaben auf anderen ausländischen Banken zu verstecken.

Fast zeitgleich erhob die US-Bundesstaatsanwaltschaft in New York Anklage gegen einen unabhängigen Schweizer Vermögensverwalter: Er soll UBS-Kunden in den Neunziger- und Nuller-Jahren geholfen haben, ihre Gelder via Liechtensteinische Stiftungen vor den US-Steuerbehörden zu verstecken.

Sanfter Druck auf Steuerflüchtlinge

Insgesamt 60 Kunden hätten rund 184 Millionen Dollar dank seiner Hilfe vor dem Fiskus verborgen.

Gegen den Vermögensverwalter und sein Unternehmen war seit Frühjahr 2009 ermittelt worden – sie waren im Rahmen des Verfahrens gegen die UBS ins Visier der Steuerfahnder geraten. 

Zur Einordnung dieser Aktivitäten sei erwähnt, dass das IRS derzeit ein Amnestieprogramm laufen hat, bei dem sich Steuerflüchtlinge bis Ende August melden können; dass diese Leute durch solche Communiqués stärker motiviert werden, liegt auf der Hand.

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