Schweizer Bankenchefs nutzten den jüngsten Börseneinbruch kaum für Zukäufe eigener Aktien – im Gegensatz zu ihren europäischen und amerikanischen Kollegen.

Selten war das Ungleichgewicht so ausgeprägt: Die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder der Banken in Europa kauften laut einer Studie des deutschen 2iQ-Instituts im August zwölfmal mehr Aktien ihrer eigenen Unternehmen, als sie im gleichen Zeitraum verkauften.

Zuvor verzeichneten die 2Qi-Statistiken nur im April 2010 und im Juni 2007 so starke Ausschläge. Unter den Käufern nach dem Börsenabsturz in der ersten Augustwoche 2011 tat sich vor allem das Management der Barclays Bank mit Transaktionen von 1,5 Millionen Euro hervor.

Schweizer Manager sind weniger «bullish»

Die Manager der Schweizer Firmen treten im Vergleich viel zurückhaltender auf: Erstens verkauften sie im laufenden Monat fast im gleichen Umfang Aktien ihrer Unternehmen wie sie zukauften. Zweitens machten sie im August nur 2 Prozent aller Zukäufe aus, obwohl sie laut Patrick Hable, Managing Partner von 2iQ Research, in einem europäischen Bank-Index etwa ein Fünftel des Gewichts ausmachen.

Im Juli stockten die Schweizer Bankmanager ihre Depots über alles gesehen noch etwas mit eigenen Aktien auf. Davor hatten sie seit Anfang Jahr in viel grösserem Umfang aus ihren Beständen verkauft.

Amerikaner am optimistischsten

Noch optimistischer als die Europäer sind dagegen die amerikanischen Finanzmanager. Bei den Bankenchefs, deren Institute vom S&P-500-Index erfasst werden, überflügelten die Zukäufe die Verkäufe sogar um den Faktor 22.

Insbesondere der Finanzchef von Morgan Stanley hat laut Patrick Hable den jüngsten Kurseinbruch zu massiven Zukäufen genutzt.

Nur bei Vontobel und der Bellevue kaufte man zu

Unter den nur sieben Schweizer Managements, aus welchen im August 2011 überhaupt Aktienverkäufe getätigt wurden, sind vier solche von Finanzinstituten: Verkauft wurde vor allem in der Geschäftsetage der Walliser Kantonalbank (für 560'000 Franken), gefolgt von der Beteiligungsgesellschaft Shape Capital (für 396'000 Franken), der Credit Suisse (für 188'000 Franken) und der Basler Kantonalbank (für 99'000 Franken).

Auf Bankenseite haben nur ein Geschäftsleitungsmitglied der Bellevue Gruppe (für 300'000 Franken) und der Bank Vontobel (für 183'000 Franken) die Gelegenheit für Zukäufe genutzt. Wobei die im Juli vorangegangenen Verkäufe etwa aus dem Vontobel-Management weitaus grösser waren.

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