In der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens nahm der UBS-Konzernchef Stellung zur Frage der Verantwortung. Hier seine Antworten im Wortlaut.

Grubel.TagesschauDas Interview, das die «Tagesschau» mit Oswald Grübel zum Skandal von London ausstrahlte, dauerte gut drei Minuten – anfangs ging es um die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Grübel lieferte hier vornehmlich die Erklärung, dass es sich schlicht um einen Betrug handelte, und solch eine Betrugsgefahr sei nie ganz auszuschliessen.

Schliesslich wendete sich das Gespräch der Rücktrittsfrage zu: 

Viele fragen sich: Wer trägt die Schuld, dass so etwas überhaupt vorkommen konnte? Was sagen Sie?

Grübel: Nun, die Verantwortung trägt der CEO, und speziell wenn es in Grössenordnungen ist von nahezu 2 Milliarden Franken, bleibt da niemand anderes übrig als der CEO, also ich.

Was heisst das, Sie übernehmen die Verantwortung? In welcher Art und Weise?
 
In der Art und Weise, dass ich jetzt die Konsequenzen auch daraus tragen muss.
 
Das heisst?
 
Das heisst, dass wir die (Konsequenzen) bekanntgeben werden, sobald wir sie umsetzen.
 
Sie sind angetreten, die UBS wieder auf Vordermann zu bringen. Jetzt dieses Debakel, 2,3 Milliarden Verlust: Treten Sie zurück?
 
Nun, das ist ein herber Rückschlag. Und wir sind ja gerade im 2009 angetreten, um das Vertrauen in die UBS wieder zurückzugewinnen. Vor allem bedauere ich für unsere Mitarbeiter in der Schweiz, dass es diesen Rückschlag gegeben hat. Meine Zukunft entscheide nicht ich alleine.
 
Aber wenn der Druck grösser wird – und der Imageschaden wird in den nächsten Tagen grösser, der Druck wird kommen –, werden Sie dann von sich aus zurücktreten?
 
Ich bin sicher, dass wir den richtigen Enscheid treffen werden.
 
 
UmfrageSonntagDie Umfrage in der finews.ch-Community ergab bis Sonntagabend, dass zwei Drittel einen Rücktritt von Oswald Grübel noch in diesem Jahr erwarten. Investmentbank-Chef Carsten Kengeter wird in der Finanzgemeinde als viel unsicherer eingeschätzt: Nur 17 Prozent erwarten, dass er im Amt bleiben kann. 
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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