In den letzten zehn Jahren mussten sämtliche CEOs und Präsidenten der UBS über kurz oder lang das Handtuch werfen.

UBS_Schalterhalle

Blickt man auf die letzten zehn Jahre der UBS zurück, so fällt auf, dass sämtliche Top-Leute eher unfreiwillig aus dem Amt gegangen sind. Am besten erinnerlich ist das Karriere-Aus von Marcel Ospel, der innerhalb der UBS zuerst als CEO und später als Verwaltungsratspräsident amtete.

Selbst als die Milliardenabschreiber im Zusammenhang mit der Subprime-Krise immer grösser wurden, hielt er sich erstaunlich lange noch an der Spitze des Aufsichtsgremiums. In den letzten Monaten seiner Amtszeit gelang es ihm sogar noch, frisches Kapital aus Singapur und Saudi Arabien für die torkelnde UBS aufzutreiben.

Bittgang nach Bern

Als sich der Aktienkurs aber trotzdem nicht erholte, musste auch er gehen und die Geschäfte Peter Kurer überlassen. Dem Juristen gelang es allerdings nicht, die UBS aus der Problemzone herauszubringen. Zu riesig waren die Probleme, in die sich die grösste Schweizer Bank hinein manövriert hatte. Als eigentlicher Tiefpunkt in der UBS-Krise gilt Kurers Bittgang nach Bern, wo er im Oktober 2008 für die Rettung der einstmals stolzen UBS Staatsgelder beantragen musste.

Anfang 2009 wurde Kurer vom ehemaligen Bundesrat Kaspar Villiger abgelöst. Villiger erhielt auf Grund seiner politischen Karriere und dank seiner unzweifelhaften Integrität zunächst grosse Vorschusslorbeeren.

Kritische Äusserungen

Bald schon setzte er sich jedoch in die Nesseln, als er die hohen Löhne und Boni der UBS-Investmentbanker verteidigte. Gleichzeitig geriet er neben Oswald Grübel immer mehr ins Abseits und diente kaum als Korrektiv zum forschen Auftreten des Konzernchefs.

Für Unmut sorgte Oswald Grübel vor allem mit seinen kritischen Äusserungen zur Regulation und zur Eigenmittelunterlegung. Auch mit seinen Drohnungen, manche Geschäfte der UBS nach London oder nach Singapur zu verlagern, stiess er auf wenig Verständnis in der breiten Öffentlichkeit. Für Villiger wurde dadurch die Situation schwierig. Auf Grund des jüngsten Handelsverlust in London erhält Villigers Amtszeit vollends eine unschöne Note.

Streit wegen Swissair-Rettung

Aber auch die früheren Konzernchefs hatten im Verlauf der letzten zehn Jahre kaum gloriose Abgänge. Der britisch-indisch stämmige Manager Luqman Arnold war der erste ausländische CEO bei der UBS. Auch er genoss zunächst ein grosses Ansehen, bis er sich im Rahmen der Rettungsaktion rund um die Swissair mit dem damaligen UBS-Präsidenten Ospel über Corporate-Governance-Prinzipien zerstritt und per Ende 2001 gehen musste.

Sein Nachfolger, Peter Wuffli, hatte es zunächst besser. Seine Amtszeit fiel in eine Periode des Aufbruchs und des Erfolgs. Als Konzernchef konnte Wuffli einer prosperierenden Bank vorstehen, deren Marke zu den führenden in der Welt avancierte, gleichzeitig begab sich die UBS auf einen forschen Akquisitionskurs und konnte so ihre Pole-Position als globale Vermögensverwalterin festigen.

Showdown in Valencia

Wuffli stieg zwar hoch auf und leitete die UBS auf dem Höhepunkt ihres (vorläufigen) Erfolgs, am Ende war sein Abgang dennoch unrühmlich. Nachdem ihm in der legendären Verwaltungsratssitzung von Valencia im Frühjahr 2007 das Präsidium versagt worden war, warf er Anfang Juli 2007 den Bettel hin.

Offen bleibt bis heute, wie weit er bereits in die alsbald aufziehenden Probleme der UBS-Investmentbank in den USA eingeweiht war. Immerhin kann er sich zugute halten, dass er den Absprung noch vor der grossen UBS-Krise schaffte. Doch rückblickend endet auch seine Amtszeit wenig glorios.

Restlos überfordert

Wufflis Nachfolger war der Aargauer Marcel Rohner, der höchst unerwartet an die operative Spitze der UBS gelangte. Im Sog der sich immer mehr zuspitzenden Finanz- und UBS-Krise war er restlos überfordert. In seine Amtszeit fallen praktisch alle negativen Entwicklungen innerhalb der UBS, für die Rohner grossmehrheitlich kaum oder nur begrenzt verantwortlich war.

Dabei zeigte sich immer deutlicher, dass das Ende seiner Amtszeit nur noch eine Frage der Zeit war, die dann auch tatsächlich im Frühjahr 2009 eintrat, als Oswald Grübel die Zügel übernahm.

Anhaltende Notfallübungen

Angesichts dieser Management-Wirren ist es letztlich kaum verwunderlich, dass der Kurs der UBS-Aktien in den letzten zehn Jahren keinen Mehrwert gebracht hat. Solange sich Top-Management und Verwaltungsrats von einer Notfallübung in die nächste retten müssen, wird sich daran wohl auch wenig ändern.

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