Nicht nur, dass der Skandal von London der Konzernspitze den Formel-1-GP von Singapur vermasselt: Auch ein Golf-Anlass für hunderte UBS-Topleute steht jetzt im Regen.

Und zwar findet die Veranstaltung im kalifornischen Pebble Beach statt, dem legendären Millionärsresort zwischen Monterey und Carmel. Ab heute Donnerstag versammeln sich dort hunderte erfolgreiche Investmentbanker von UBS Americas für drei Tage zu einem Seminar samt diversen Angeboten – ein paar Runden Golf, Spa, Degustation kalifornischer Weine. 

Der Anlass findet seit zehn Jahren statt, mit ihm werden Top Shots belohnt und zugleich Kunden umworben. Doch eben: Im Augenblick bietet das UBS-Wochenende in Pebble Beach auch Anlass für Fragezeichen – wenn es nicht gar Häme provoziert.

Nächstes Mal nur Minigolf?

So berichtete die «New York Post», das Boulevardblatt von Manhattan, unter dem Titel «UBS hits Green$» über die Sache – mitsamt anspielungsreicher Unterzeile: «UBS bankers battle blues at Pebble Beach».

Das Branchenorgan «Dealbreaker» witzelt, die UBS-Angestellten sollten den Anlass doch noch einmal geniessen. Denn das nächste Mal finde er vielleicht in der Minigolfanlage von Hartfort statt.

Als Gastredner: Malcolm Gladwell

Und ironisch wird darauf verwiesen, dass als Starredner Malcolm Gladwell auftritt; also der Wissenschaftsjournalist, der just mit «Tipping Point» berühmt wurde – einem Bestseller, der viel über schlagartige Katastrophen erzählt.

Tatsächlich suggerieren die Informationen über den Anlass, dass hier noch einmal die guten alten Zeiten aufleben: Eine Runde auf dem Pebble Beach Golf Course ist ab 495 Dollar zu haben, die Hotelpreise in den «Lodges» beziehungsweise «Inns» vor Ort beginnen bei 615 Dollar pro Nacht und steigen bis 2'800 Dollar – die Rechnung geht auf Kosten der UBS.

Natürlich ist der Verlust ein Thema

Gegenüber «Bloomberg» verteidigte ein Management-Professor die Veranstaltung: Die Vorteile des Golf-Events könnten die negative Publizität überwiegen, so Steven Kaplan von der Universität Chicago. «Wenn es vor einem Monat geschäftlich Sinn gemacht hat, macht es heute auch noch Sinn.»

Zur «New York Post» sagten UBS-Angestellte vor der Abreise, dass sie sich darum bemühen würden, in Kalifornien eine gute Zeit zu haben und mit aktuellen oder möglichen Kunden Beziehungen aufzubauen. Aber natürlich sei das Thema der Krise präsent: «Wie kann man jetzt nicht über unsere Handelsverluste sprechen?», sagte ein UBS-Angestellter, der nach Pebble Beach fliegt. «Wenn du das jetzt nicht tust, stimmt etwas nicht.»

Überschlagsmässig gerechnet investiert die UBS wohl weit über eine Million Franken für die beiden Veranstaltungen des Wochenendes – das Grundsatzmeeting von Verwaltungsrat und Konzernleitung in Singapur sowie das «Invitational» in Pebble Beach.

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