Die Mutterbank von Clariden Leu wusste um das Vaduzer Domizil ihres Managers Olivier Jaquet und bezahlte offenbar sogar Steuern dafür.

Olivier Jaquet, heutiger CEO der CS-Privatbankentochter Clariden Leu, war vor seiner aktuellen Funktion Leiter des CS Trust und von CS Life & Pensions.

In dieser Konstellation hatte er offenbar ein Pro-forma-Domizil im Fürstentum Liechtenstein, wie die «Sonntagszeitung» bereits vor Wochenfrist berichtete.

Scheinwohnsitz in Vaduz

Nun legte die Zeitung am Wochenende nochmals nach und schreibt in einem Artikel: «Die Credit Suisse wusste nicht nur um das Pro-forma-Domizil des Chefs ihrer Tochterbank Clariden Leu. Sie überwies sogar die in Vaduz anfallenden Quellensteuern von Jaquet.»

Damit habe die CS ein Konstrukt am Leben erhalten, bei dem ein Kadermann jahrelang einen Scheinwohnsitz in Vaduz hatte. CS-Sprecher Marc Dosch bestätigte gegenüber der Zeitung, dass CS Trust und CS Life & Pensions, die beide von Jaquet geführt wurden, in Vaduz Quellensteuern für diesen bezahlten.

Fall liegt jetzt beim Steueramt

Ob Jaquet damit in seiner effektiven Wohngemeinde Männedorf ZH steuerpflichtig geworden wäre, sei «grundsätzlich eine persönliche Angelegenheit jedes Mitarbeiters», sagt Dosch.

Der Fall liegt nun offenbar beim Steueramt: «Wir prüfen via Steuererklärung von Frau Jaquet, ob Jaquet nachbesteuert und gebüsst wird», sagte der Steueramtschef des Kantons Zürich, Adrian Hug.

Droht ein Imageschaden?

Gleichzeitig rückt die CS ins Zentrum der Affäre. Für deren Quellensteuerregelungen ist die Konzernleitung verantwortlich, selbst wenn wie bei Jaquet Tochtergesellschaften betroffen sind. Offenbar will die Bank Zeit gewinnen, wie die «Sonntagszeitung» weiter schreibt.

Die interne CS-Revision habe sich der Sache angenommen. Der CS drohe ein Imageschaden, wenn sich herausstellen sollte, dass sie systematisch Scheinsteuersitze für ihr Führungspersonal betrieben hat.

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