Nachdem die Bank Julius Bär ihr Angebot letzte Woche erhöht hatte, liegt nun auch eine Offerte von Raiffeisen für Sarasin bei der Rabobank vor.

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Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ist nicht untätig geblieben, nachdem er vor einigen Wochen sein Interesse an der Bank Sarasin via Medien bekundet hatte. Inzwischen steht fest, dass er im Namen von Raiffeisen eine Offerte für das Basler Geldinstitut bei der Rabobank in Holland deponiert hat, wie auch die Sonntagspresse an diesem Wochenende berichtete.

Interessant ist dieses Angebot aus mehreren Gründen: Erstens würde in dieser Konstellation der Name Sarasin weiterbestehen, da Vincenz das Unternehmen weder in die Raiffeisen-Gruppe noch in die Partner-Bank Vontobel integrieren würde.

Sozial verträgliche Lösung

In diesem Sinne würde ein grosser Name auf dem Schweizer Finanzplatz weiter bestehen, wie Pierin Vincenz vergangene Woche auch gegenüber finews.ch betonte.

Zweitens würde es unter diesen Prämissen nicht zu Doppelspurigkeiten und zu einem Stellenabbau kommen, wie das bei einer Übernahme durch Julius Bär der Fall wäre. Dies ist ebenfalls ein wichtiges Argument für die genossenschaftlich organisierte Rabobank, zumal ihr viel daran liegt, eine nachhaltige und sozial verträgliche Lösung zu finden.

Sarasin-Crew will nicht zu Julius Bär

Unter diesen Umständen wären die Rabobank-Verantwortlichen sogar bereit, auf einen maximierten Verkaufspreis zu verzichten, wie aus den Niederlanden zu vernehmen ist. Entscheiden will die Rabobank offenbar bis Ende dieses Monats, wie am Wochenende kolportiert wurde.

Last but not least dürften sich die Holländer dem Umstand nicht ganz verschliessen, dass die Sarasin-Crew eine Lösung mit Raiffeisen favorisiert, weil sie im andern Fall, also bei einer Übernahme durch Julius Bär, befürchten muss, aus der Teppich-Etage vertrieben zu werden. Denn es ist klar, dass bei einem solchen Deal die Julius-Bär-Mannschaft das Sagen hätte.

«Verschiedene attraktive Optionen»

Vergangene Woche liess das Top-Management von Sarasin seine Mitarbeiter wissen, dass es zur Zeit «verschiedene attraktive Optionen gebe, wie es in einer internen Mitteilung heisst, die der «Sonntagszeitung» vorliegt. Diese (Optionen) erlaubten, «an der eingeschlagenen Strategie und unserer unabhängigen Position als starke Schweizer Privatbank auch unter verändertem Aktionariat feszuhalten», schreiben Sarasin-Präsident Christoph Ammann und CEO Joachim Strähle weiter.

Von diesem Gesichtspunkt her kam die jüngste Angebotserhöhung von Julius Bär nicht ganz überraschend, spüren doch die «Bären», dass Raiffeisen aus einer sehr guten Ausgangslage heraus operiert, um ernsthaft einen Deal zu begründen. Offenbar haben sich inzwischen auch die Wogen zwischen Raiffeisen und der Bank Vontobel geglättet.

Wogen geglättet

Zwischen den beiden Instituten besteht eine enge Zusammenarbeit, und Raiffeisen ist mit 12,5 Prozent an der Zürcher Bank beteiligt, zudem sitzt Vincenz im Verwaltungsrat von Vontobel. Nachdem anfänglich eine gewisse Irritation wegen Vincenz' Vorgehen geherrscht hatte, dürfte man bei Vontobel dem Ansinnen der Raiffeisen-Banker inzwischen nicht mehr ganz negativ gegenüber stehen.

Einvernehmlich zeigten sich vergangene Woche auch Raiffeisen-Chef Vincenz und Vontobel-CEO Zeno Staub am Finance Forum 2011, wo sie gemeinsam einen Charity-Event sponserten, wie auch finews.ch darüber berichtete.

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