Die Analysten der Bank Wegelin bringen im Hinblick auf den UBS-Investorentag in New York die wichtigsten Gedanken konzis auf den Punkt.

Die UBS soll in verschiedenen Klageschriften genannt sein, weil sie mit anderen Investmentbanken den Börsengang der chinesischen Sinotech Energy begleitete und deren Aktien bei Investoren platzierte. Das berichtet die «Handelszeitung».

Dem Ölunternehmen Sinotech wird vorgeworfen, irreführende Angaben zum Geschäft gemacht zu haben. Die Sammelklagen würden nun vom Bezirksgericht in Manhattan zu einer einzigen Klage zusammenfasst. Die Schadenssumme werde später bestimmt.

Fragwürdiges Modell

Im letzten Quartalsbericht der UBS sind die Sinotech-Klagen unter den finanziell oder öffentlich «bedeutenden» Rechtsfällen aufgeführt. Die UBS habe 70 Prozent der Aktien platziert. Ein Sprecher der UBS machte keine weiteren Angaben.

Diese drohende Sammelklage gegen die UBS, wovon ja vorwiegend die Investmentbank betroffen sein dürfte, ist sinnbildlich für das äusserst fragwürdige integrierte Modell – auch Universalbankenmodell genannt.

Stellt Ermotti die Vertrauensfrage?

Der ehemalige Verwaltungsratspräsident der UBS, Peter Kurer, äusserte sich am Mittwoch zu diesem Modell, in dem das klassische Geschäftsbankengeschäft und das Investmentbankengeschäft unter einem Dach integriert sind. Sein Fazit: «Die Universalbank ist überholt in Bezug auf das, was den Bankkunden und der Öffentlichkeit zugemutet werden kann.»

Die Abkehr vom Universalbankensystem ist eine Frage des Vertrauens geworden. Diese Vertrauensfrage könnte heute Schweizer Zeit um 17:40 Uhr geklärt werden. Dann nämlich will die UBS an ihrem Investorentag in New York (!) neben wahrscheinlich vorsichtigen Finanzzielen auch darlegen, wieweit die Investmentbank unter das Skalpell kommt.

Halbierte Bilanz?

Die Gerüchteküche brodelt diesbezüglich. So schrieb die «Financial Times» unter Berufung auf mit der Strategie der Bank vertraute Personen, dass die Bilanz der Investmentbank halbiert werden soll.

Unsere Hoffnung, dass die Investmentbank abgespalten wird, weil dieser Weg den grössten Mehrwert für die Aktionäre und das Unternehmen bringen dürfte (Risikoreduktion und Fokussierung) halten wir die kommenden Stunden (noch) aufrecht.

Kein gutes Omen

Oder mit anderen Worten besteht die Hoffnung darin, dass die Schweizer Bank zum letzten Mal einen derart bedeutungsvollen Investorentag in New York abhalten muss. Allerdings scheint die Wahrscheinlichkeit gross, dass um 17:40 Uhr die Hoffnung der Ernüchterung weicht.

Sergio Ermotti bekräftigte just an jenem Tag als der den «ad interim»-Titel ablegen durfte nämlich, dass sich die Bank auf ihre Position als stärkste Schweizer Universalbank konzentrieren will. Kein gutes Omen für die UBS-Anleger.

Lesen Sie den Wegelin-Kommentar unter diesem Link.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.52%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.16%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.36%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel