Über die Zukunft von Sarasin soll noch in diesem Monat entschieden werden. Offenbar gibt es neben Julius Bär und Raiffeisen weitere Interessenten.

Sarasin_Bern

Diese Woche erklärte Julius-Bär-Banker Rémy Bersier an einem Anlass in Dubai, dass der Entscheid über die Zukunft der Bank Sarasin noch im November fallen werde.

Derzeit wird das Basler Finanzinstitut mit 46 Prozent des Kapitals und 68 Prozent der Stimmen durch den holländischen Konzern Rabobank kontrolliert. Die übrigen Anteile sind an der Börse kotiert.

Ehrgeizige Pläne der Amerikaner

Seit Monaten laufen offenbar Gespräche über einen Verkauf von Sarasin. Nachdem die Zürcher Bank Julius Bär schon früh ihr Interesse an einer Übernahme bekundet hatte, machte sich vor einigen Wochen auch die Schweizer Raiffeisen-Gruppe bemerkbar und liess über ihren CEO Pierin Vincenz verlauten, dass man ebenfalls an einer (Teil-)Übernahme interessiert sei.

Ein Entscheid fiel bis dato nicht. Inzwischen soll es offenbar noch einen weiteren, ausländischen Bieter geben, wie die «Basler Zeitung» zu wissen meint. Genannt wird der Name J.P. Morgan. Das US-Institut hatte Anfang dieses Jahres ehrgeizige Pläne für den Ausbau ihres Vermögensverwaltungsgeschäfts aus der Schweiz heraus angekündigt.

Gute Ergänzung

Auf Grund der schwierigen Entwicklung im Private Banking in den letzten Monaten setzten manche Brancheninsider ein Fragezeichen hinter die Ambitionen von J.P. Morgan. Vor diesem Hintergrund ist es allerdings gut vorstellbar, dass das US-Unternehmen mit einer Übernahme von Sarasin seine Ziele doch noch umsetzen könnte.

Finanziell dürften diesbezüglich keine Hindernisse im Weg sein. Tatsächlich will J.P. Morgan (Suisse) vor allem im Segment der sehr vermögenden Privatkunden (Ultra-High-Net-Worth-Individuals) von der Schweiz aus markant expandieren, wie Managing Director Andrea Tardy in den letzten Monaten verschiedentlich zum Ausdruck brachte. Bei diesem Plan würde Sarasin gut dazupassen und von seiner Kundenbasis aus eher komplementär sein.

Von der Beraterin zur Mitbieterin

Wie es in der Branche weiter heisst, agierte J.P. Morgan bisher bei den Sarasin-Verhandlungen als Beraterin der Rabobank. Es sei auffallend, dass die Rabobank seit einiger Zeit in Sachen Sarasin stets selber als Verhandlungspartei auftrete, während die Beraterin J.P. Morgan in dem Prozess nicht mehr sichtbar sei, schreibt die «Basler Zeitung» mit Verweis auf Stimmen in Finanzmarktkreisen weiter.

Als weitere Bieterin wird neuerdings auch die britische HSBC-Gruppe genannt, die mit ihrem Vermögensverwaltungsgeschäft bereits zu den grössten Auslandsbanken in der Schweiz zählt und mit Alexandre Zeller einen profilierten Private-Banking-Leiter hat.

Raiffeisen könnte für Ruhe sorgen

Die Bank ist derzeit gut unterwegs, musste aber in den letzten Jahren einen Imageschaden verkraften, nachdem ein früherer Mitarbeiter vertrauliche Kundendaten gestohlen und diese den Behörden verschiedener Länder weitergegeben hatte.

Vieles spricht indessen für einen Deal mit der Raiffeisen-Gruppe. Das Unternehmen wäre am ehesten in der Lage wieder Ruhe in die Basler Bank zu bringen, die auf Grund der seit Monaten laufenden Verhandlungen regelrecht paralysiert scheint.

Raiffeisen würde das Paket der Rabobank übernehmen und die übrigen Aktien an der Börse belassen. Gleichzeitig bliebe auch der Name Sarasin bestehen, was bei den anderen Interessenten wohl kaum der Fall wäre.

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