Nachdem Sarasin-CEO Joachim Strähle jahrelang die Vorzüge der Hauptaktonärin Rabobank angepriesen hat, ist er nun voll des Lobes für die neue Eigentümerin.

Die Übernahme der Basler Bank Sarasin durch die brasilianische Safra-Gruppe werde vor allem in Asien positiv vermerkt, sagte Sarasin-CEO Joachim Strähle am Wochenende in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft». Dies sei schliesslich der erste Deal im Private Banking, der aus einem BRIC-Staat komme.

Anders als die frühere Hauptaktionärin Rabobank sei die Safra-Gruppe auch bereit, Investitionen zu tätigen. Die Gruppe verfüge über mehr als 12 Milliarden Dollar an Eigenkapital, betonte Strähle.

Integration von Safra-Geschäft denkbar

Der neue Eigentümer mit seiner Mehrheitsbeteiligung von knapp 70 Prozent unterstützt zudem die Expansionsstrategie. «Safra will, dass wir im Nahen Osten und Asien weiter ausbauen, und nähme zu Gunsten des Wachstums auch eine etwas tiefere Profitabilität in Kauf», erklärt Strähle. Für die Expansion in asiatische Märkte sieht Strähle sogar einen Brückenschlag von Brasilien über die Schweiz nach China.

Darüber hinaus sei es vorstellbar, dass das Europa-Geschäft von Safra irgendwann bei Sarasin integriert werde, so Strähle weiter. Die Situation sei derzeit wegen der EU-Schuldenkrise aber schwierig. «Deshalb bin ich froh, dass Sarasin in Asien und im Nahen Osten gut etabliert ist», sagte Strähle.

Grauenvolle Vorstellung

In dieser Situation einen Hauptaktionär aus Brasilien zu haben, sei sicher kein Nachteil. Bei Kunden und Regulatoren in Asien hätten europäische Banken mittlerweile einen schlechten Ruf, warnt der CEO.

Die Bank in dieser schwierigen Zeit zusammenzuhalten, war für Strähle die grosse Herausforderung. Die Aussicht, 600 Personen entlassen zu müssen, bezeichnet er als «grauenvoll».

Management will treu bleiben

Strähle habe zu einer Variante, die den Verlust von 600 Arbeitsstellen zur Folge gehabt hätte, keine Hand bieten. An der Marke Sarasin werde sich nichts ändern.

Auch ein Wechsel des Management-Teams, ein Stellenabbau oder eine Einheitsaktie seien nicht geplant. «Wir sind und bleiben eine Schweizer Privatbank. Wir haben einfach einen neuen Mehrheitsaktionär. Das ist der ganze Unterschied», sagte Strähle.

Safra sei auf das Know-how von Sarasin angewiesen. «Mein Herzblut schlägt für Sarasin. Ich will die Bank weiterbringen, und mit der Familie Safra bestehen die besten Voraussetzungen dafür.»

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