Bei der Grossbank kündigt sich ein Stellenabbau an, und neue Abschreibungen belasten den Aktienkurs. Konzernchef Oswald Grübel räumt auf.

Das Ende des 1. Quartals 2009 naht und noch immer herrscht in und um die UBS eine grosse Unsicherheit. Im Verlauf dieser Woche könnte sich dies etwas ändern. Bankintern wird mit der Bekanntgabe eines weiteren Stellenabbaus gerechnet, wobei man in der Schweiz, wo gut 25'000 Leute beschäftigt sind, von etwa 5‘000 Stellen ausgeht.

Betroffen wird vor allem das Private-Banking-Geschäft sein, wo nach dem Geldabfluss in den letzten zwölf Monaten viele Beschäftigte überzählig geworden sind. Wenig deutet auch darauf hin, dass mit einem Zufluss an neuen Kundenvermögen zu rechnen ist. Im Gegenteil: Noch am Wochenende erklärte der neue Post-Chef Michel Kunz gegenüber dem Schweizer Radio DRS, dass der Postfinance täglich rund 100 Millionen Franken an Kundengeldern zufliessen würden. Sicherlich kommt ein substanzieller Betrag von UBS-Kunden.

Interessant ist auch die Feststellung, dass die Grossbanken in der Schweiz nicht explizit Kunden verlor, sondern vor allem Kundengelder. Mit anderen Worten: Viele Kunden kündigten die Beziehung nicht auf, sondern verschoben einen Teil ihres Vermögens zur Konkurrenz. Im Gegensatz dazu schlägt der Verlust an Kunden im Ausland wesentlich stärker zu Buche.

Resolutes Vorgehen

Zudem drohen weitere Abschreibungen im Zusammenhang mit Kreditversicherungen (Monoliner) in den USA. Gemäss Branchenkennern will der neue Konzernchef Oswald Grübel möglichst viele schlechte News in den Abschluss des 1. Quartals 2009 packen, damit er anschliessend bald gute Nachrichten vermelden könnte. Darauf ist er angewiesen, zumal der Aktienkurs seinen «Grübel-Bonus» während der letzten Woche zusehends wieder verlor.

Wie resolut Grübel vorgeht zeigt sich auch daran, dass am Wochenende über die Medien die Absetzung von Martin Liechti bekanntgegeben wurde. Der ehemalige USA-Chef für die Vermögensverwaltung wurde im vergangenen Jahr von den amerikanischen Behörden festgenommen und musste anschliessend als Zeuge vor dem US-Senat erscheinen, wo er allerdings jede Aussage verweigerte.

Weiterer Freikauf in den USA

In der Folge wurde er wieder freigelassen und konnte in die Schweiz zurückkehren. Seither war er freigestellt; nun hat sich die UBS von ihm getrennt, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. Ausser von Liechti trennte sich die Grossbank noch von weiteren Mitarbeitern, die zuvor in den USA das riskante Offshore-Geschäfte betrieben.

Angesichts der juristischen Verwicklung setzt die UBS nun alles daran, alle potenziellen Gefahren zu abzubauen und die laufenden Untersuchungen mit einer weiteren Geldzahlungen möglichst rasch zu einem Ende zu bringen.


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