Die Privatbank Sarasin hat ihren fehlbaren IT-Mitarbeiter angezeigt und überlegt sich auch rechtliche Schritte gegen SVP-Nationalrat Blocher und die «Weltwoche».

Die mediale Kritik an der Bank Sarasin, sich an der politischen Verfolgung von Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand beteiligt zu haben, wurde offenbar zu gross: Am Freitagnachmittag wendete sich die Basler Privatbank per Medienmitteilung an die Öffentlichkeit.

Die Bank bestätigt, die Ausführungen, welche Nationalbankpräsident Hildebrand an der gestrigen Pressekonferenz machte. «Diese Ausführungen decken sich mit den Aussagen des Mitarbeiters in dieser Sache», schreibt sie in ihrem Communiqué.

Zwei Strafanzeigen – auch wegen Anstiftung zum Verrat

Nachdem sie den fehlbaren IT-Mitarbeiter Anfang Woche fristlos entlassen hat, der das Portfolio und die Währungstransaktionen der Familie Hildebrand per Screenshot stahl, hat sie am Donnerstag, 5. Januar 2012, bei der Staatsanwaltschaft Zürich auch noch Strafanzeige gegen ihn eingereicht: wegen Verletzung des Bankkundengeheimnisses und des Geschäftsgeheimnisses.

Weiter hat Sarasin auch Strafanzeige gegen Dritte eingereicht, wegen Verleitung zur Verletzung des Bankkundengeheimnisses und wegen Ausnützung des Verrats des Geschäftsgeheimnisses. Hier sind der Thurgauer SVP-Kantonsrat Hermann Lei und SVP-Nationalrat Christoph Blocher im Visier, welche die Kontoinformationen weitergeleitet und politisch ausgeschlachtet haben.

Bank stellt sich schützend vor Kundenberater

Zugleich verteidigt die Bank ihre anderen Mitarbeiter: «Anstatt die Transaktionen auf dem Hildebrand-Konto, welche ihm suspekt vorkamen, an seinen Vorgesetzten oder die Compliance-Abteilung der Bank zu melden, hat sich der IT-Mitarbeiter an einem ihm persönlich bekannten Rechtsanwalt gewendet», fasst die Bank Sarasin in ihrem Communiqué die Aussagen ihres Kundenberaters zusammen.

Damit tritt die Bank der Darstellung der Wochenzeitung «Weltwoche» entgegen, die behauptet hatte, zwei bis drei Mitarbeiter hätten bestätigt, dass der SNB-Präsident Hildebrand persönlich am 15. August 2011 den heiklen Auftrag zum Kauf von Dollar für 400'000 Franken gegeben hätte, und nicht seine Ehefrau Kashya.

«Die Bank Sarasin hat keinerlei Anhaltspunkte, dass im Zusammenhang mit der Kundenbeziehung mit der Familie Hildebrand weitere Mitarbeiter das Bankkundengeheimnis verletzt haben», schreibt die Bank in ihrer Pressemitteilung.

Kein Druck von Hildebrand

Sarasin dementiert auch die «Weltwoche»-Behauptung, Hildebrand hätte seinen persönlichen Kundenberater unter Druck gesetzt.

Die Bank behält sich deshalb vor, rechtlich gegen das Magazin vorzugehen. Sie erwähnt «insbesondere die Eingabe von zivilen Schadenersatzforderungen sowie eine Beschwerde beim Schweizer Presserat».

 

 

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