Die ausländische Presse zollt Philipp Hildebrand Lob für seinen Rücktritt, wirft aber auch ein Auge auf seine wenig bekannte Frau Kashya.

Die ausländische Presse präsentiert ein differenziertes Urteil über den Rücktritt von Philipp Hildebrand, bisheriger Präsident der Schweizerischen Nationalbank. Die «Financial Times», Leitmedium der Auslandpresse stellt aber die Stabilität der Institution in den Vordergrund «Change of pilot change of course».

Über den Auslöser der Krise, Nationalrat Christoph Blocher urteilt das Blatt kritisch: Whistleblowing sei legitim, eine Schmutzkampagne sei dies nicht.

«Handelsblatt»: «Hut ab Herr Präsident!»

Die deutsche Presse studierte den Fall Hildebrand mit besonderer Aufmerksamkeit, dies in der Hoffnung, dass sich der deutsche Präsident Christian Wulff doch ein Vorbild am Schweizer Hildbrand nehme.

So schrieb das «Handelsblatt» weiter: «Wir dagegen haben einen Bundespräsidenten, von dem wir wissen, dass er seinen persönlichen Entscheidungen gerne dadurch Nachdruck verleiht, dass er die Autorität seines Amtes ins Spiel bringt. Was wir diesem Präsidenten abnehmen sollen, wenn er beispielsweise mal wieder über nimmersatte Banker predigt, kann er sich zwar denken, aber es interessiert ihn nicht. Wir sind nicht zu beneiden.»

Für die «FAZ» nicht vermeidbar

Für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung»war der Rücktritt von Philipp Hildebrand nicht zu vermeiden: «Was aber rechtlich durchaus einwandfrei klang, war unter dem Gesichtspunkt, was ein Währungshüter tun kann und was er lassen sollte, dennoch höchst problematisch. (...)

In jedem Fall dient der Rückzug nun dem Schutz des Amtes, weil er klarstellt: Ein Notenbanker muss die Finger von privaten Spekulationsgeschäften lassen.»

Erstaunlich gelassen gibt sich das Boulevardblatt «Bild», das ein bereits riesiges Dossier über den deutschen Bundespräsidenten online geschaltet hat. Die Bild-Zeitung berichtet nüchtern über den Fall Hildebrand, ohne dem deutschen Bundespräsidenten den Rücktritt auf Grund dieses Vorbilds nahezulegen.

Ein Job für «Joe»?

Das «Handelsblatt» hätte auch eine Idee für einen Nachfolger: Joe Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. «Vertraute aus Ackermanns Umgebung beschwichtigten allerdings: Es sei noch zu früh, um an so etwas überhaupt zu denken.

Immerhin: Ackermann hat sich in den vergangenen Wochen mehr als Staatsmann, denn als Unternehmenschef präsentiert. Die Aufgabe in der Schweiz könnte nach seinem Geschmack sein.»

Kashya sei furchtlos, meldet der «Sydney Morning Herald»

Ganz anders der Fokus «down under». Das Leibblatt der Wirtschaftsmetropole Sydney beschäftigt sich detailliert mit der ursprünglich aus Pakistan stammenden Frau Philipp Hildebrands, die man weniger kenne: Sie sei furchtlos, so der «Sydney Morning Herald»: «She is quite bold, taking on things that others might shy away from,» zitert das Blatt Gabrielle Senza eine ehemalige Arbeitskollegin.

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