Sergio Marchionne äussert sich über die neue UBS-Spitze und über seine eigenen Absichten: Für ihn sei klar, dass er bleibe, sagte der UBS-Vizepräsident.

Normalerweise ist es nicht weiter erstaunlich, dass ein Verwaltungsrats-Vize in der Öffentlichkeit zu seinem Präsidenten und zu seinem CEO steht. Bei Sergio Marchionne, dem selbstbewussten Fiat-Sanierer, ist das keine Selbstverständlichkeit: In den letzten Monaten konnte er sich ein paar Seitenhiebe gegen UBS-Präsident Peter Kurer und UBS-CEO Marcel Rohner nicht verkneifen.

Nun aber sind die Reihen wieder geschlossen: In einem Interview mit der «Handelszeitung» äusserte sich Verwaltungsrats-Vizepräsident Marchionne geradezu begeistert sowohl über Oswald Grübel als auch über den designierten UBS-Präsidenten Kaspar Villiger. Grübel sei «eine absolut exzellente Wahl», sagte Marchionne: «Er hat nicht nur die nötige Erfahrung, sondern auch die Glaubwürdigkeit, die UBS auf den von Ihnen angesprochenen richtigen Pfad zurückzuführen.»

«Unabdingbare Eigenschaften für die Glaubwürdigkeit»

Und Kaspar Villiger sei derzeit besonders wichtig, «weil in Zeiten wie diesen – nennen wir sie «troubled times» – Integrität und Vertrauenswürdigkeit mehr denn je gefragt sind. Das sind unabdingbare Eigenschaften für die Glaubwürdigkeit einer Bank. Villiger hat seine Rolle in diesem Sinn akzeptiert und sieht es als eine Pflicht und einen Dienst gegenüber seinem Land und der UBS.» Und dies sei ein «ultimativer Test für Leadership».

Obendrein ergänzten sich Villiger und Grübel perfekt – bei Können, Fachkenntnis, Erfahrung und Interessen.

«Sie müssen mir glauben», sagte Marchionne zur «Handelszeitung» weiter: «Der Verwaltungsrat hat viel Zeit darauf verwendet, um die richtigen Personen zusammenzuführen und sicherzugehen, dass wir eine exzellente exekutive Führungscrew haben – und vor allem: eine passende und der derzeitigen Situation angemessene Corporate Governance. Das sollte zum Modell für das weitere Vorgehen werden. Aber das Wichtigste erscheint mir, dass beide die uneingeschränkte Unterstützung des Verwaltungsrates haben.»

Er selber bleibe bei der UBS, so Marchionne im Interview: «So lange, wie ich im Verwaltungsrat gebraucht werde. Das sind unabdingbare Voraussetzungen für jeden, der viel Verantwortung übernimmt.»

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