2009 übernahm die Bank den Anteil an der Finanzboutique Helvetica vom katarischen Herrscherhaus. Letztes Jahr wickelte sie diese gemäss Recherchen von finews.ch ab.

Die Beteiligung an der Helvetica Wealth Management war mit 50 Millionen Franken nie sonderlich gross, und sie figurierte im Geschäftsbericht der Credit Suisse (CS) auch nie unter den «wesentlichen Beteiligungen». Dennoch gibt der Total-Abschreiber – vor allem auch intern – einiges zu reden.

«Gekauft wurde von Investoren aus Katar»; so berichtete auch «finews.ch» im November 2009. Damit gemeint war der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA), der dem Herrscherhaus in Katar gehört, das wiederum mit 6,2 Prozent an der CS beteiligt ist.

Rascher Aufbau

Die CS beteiligte sich ab 2004 zunächst mit 10 Prozent an der auf alternative Anlagen spezialisierten Helvetica Wealth Management, erhöhte ihr Engagement dann aber 2009 auf 35 Prozent.

Die Helvetica Wealth Management mit Sitz in Zug und Niederlassung in Genf richtete sich mit ihren komplexen Anlageprodukten an Staatsfonds, weitere institutionelle Investoren sowie an Family Offices und verwaltete bald einmal Vermögen im Wert von rund drei Milliarden Franken.

Wechsel nach Genf

Noch im Dezember 2010 hatte mit Benjamin «Ben» Weston ein Hedge-Fund-Veteran der Credit Suisse die Leitung bei der Helvetica Wealth Management übernommen. Weston arbeitete in den neunziger Jahren und noch bis 2002 im Investmentbanking der Credit Suisse (First Boston), wo er angeblich den ersten Fund of Hedge-Funds aufgebaut hatte.

Für seinen Job bei Helvetica nahm er sogar in Genf Wohnsitz, schied aber bereits ein Jahr später wieder aus. Weitere Kaderleuten haben ebenfalls das Unternehmen verlassen, wie ein Blick ins Schweizerische Handelsregister offenbart.

Vollständig abgeschrieben

In Verbindung mit der CS erhoffte man sich bei Helvetica Wealth Management einen grösseren Absatz der eigenen Produkte. Offenbar kam es aber nicht dazu. Dem Vernehmen nach hat die CS ihre Beteiligung von 50 Millionen Franken im Laufe des letzten Jahres restlos abgeschrieben. Im 4. Quartal 2011 sei nichts mehr davon in den Büchern.

Bei der CS will man dazu offiziell nichts sagen. Es erstaunt indessen doch, dass sich die Schweizer Grossbank in zwei Etappen rasch an dieser Firma beteiligte und sich dann ebenso schnell wieder davon verabschiedete. 

Auch die Geschäftsverbindung zum katarischen Herrscherhaus will die Schweizer Grossbank nicht näher kommentieren. Bekannt ist, dass die CS immer wieder mit der QIA Geschäfte macht und der katarische Staatsfonds mit Jassim Bin Hamad J. J. Al Thani auch im Verwaltungsrat der Credit Suisse vertreten ist.

Weich gelandet

Ben Weston, der frühere Chef von Helvetica Wealth Management, ist indessen sehr weich gefallen: Anfang Dezember 2011 ernannte ihn der Staatsfonds von Abu Dhabi (ADIA) zum Head Global Alternative Investments, und zwar «ab sofort» wie «The Hedgefund Journal» berichtete.

Die Abu Dhabi Investment Authority gilt als grösster Staatsfonds der Welt und erzielte in den letzten zwanzig respektive dreissig Jahren Renditen von 7,6 beziehungsweise 8,1 Prozent.

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