Der Steuerstreit mit den USA fordert ein prominentes Opfer. Das Ende der Privatbank Wegelin ist ein schillerndes Beispiel für Gier und Abgehobenheit.

Lange galt die St. Galler Privatbank Wegelin mit ihrem «Aussenminister» Konrad Hummler als Vorzeigeinstitut in der Schweiz, das auch eine internationale Ausstrahlungskraft besass.

Privatbankier Hummler war denn auch der einzige Schweizer Vertreter seiner Zunft, der sich öffentlich und dezidiert gegen die Allmachtsfantasien der Amerikaner aussprach. So etwa auch unter dem Titel «It's Time to Say Goodbye» in in einem seiner heute legendären Anlagekommentare.

Allerdings gab es innerhalb der Privatbank Wegelin immer zwei Seiten der Medaille. Während Konrad Hummler nach aussen hin, den klassischen Privatbankier markierte, agierte die Bank selber stets als hoch modernes, extrem technologisches Institut, das in den letzten Jahren sehr schnell wuchs. So schnell, dass die Kosten nur mit erheblichen Zusatzerträgen kontrolliert werden konnten.

Diese Umsatzbolzerei führte letztlich dazu, dass die Bank Wegelin vor einigen Jahren ehemalige US-Kunden der UBS an Bord nahm und damit, wie sich nun gezeigt hat, Schiffbruch erlitt.

Denn offenbar hat die Bank die Amerikaner und das Risiko ihres Geschäftsgebahrens krass unterschätzt. Und  das sogar nachdem sich Konrad Hummler in seinem Anlagekommentar klar vom USA-Geschäft distanziert und vor den Konsequenzen gewarnt hatte, die das Geschäften mit Amerikanern mit sich bringt.

Mit dem Verkauf der Bank an die Raiffeisen-Gruppe endet das Lebenswerk der beiden wichtigsten Wegelin-Partner Konrad Hummler und Otto Bruderer eher unrühmlich. Sie haben es versäumt, ihrer Wachstumsstrategie Grenzen zu setzen und gewisse Sicherheitsparameter einzubauen.

Um ihren Kunden eine St.Galler Lösung präsentieren zu können, mussten die beiden zudem die Kröte schlucken, ausgerechnet dem Lokalmatadoren und -rivalen, dem Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ein Geschenk zu machen. 

Er, der beim kürzlichen Sarasin-Übernahmepoker leer ausging, zieht jetzt ein Filetstück an Land. Damit kann er sich seinen grossen Traum einer «Universalbank auf dem Finanzplatz Schweiz" verwirklichen.

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