Die renommierte Genfer Privatbank hat im vergangenen Jahr trotz der Finanzkrise mehr als 140 Leute angestellt und will noch ausbauen.

Der Personalbestand belief sich Ende 2008 auf insgesamt 1'517 Personen. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von gut 10 Prozent. Rund 60 Personen wurden in der Schweiz angestellt, etwa 90 im Ausland. Auch heuer will die Banque Privée Edmond de Rothschild an diesem Kurs festhalten und antizyklisch weitere Leute anstellen, wie das Institut am Donnerstag in Genf bekanntgab.

Darüber hinaus will die Bank auch verstärkt in ihre IT investierten und verspricht sich davon einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Mit Blick auf das laufende Jahr äussern sich die Strategen des Instituts vorsichtig und unterstreichen, wie schwierig es derzeit sei, Prognosen zu stellen.

Gut 1,7 Milliarden Franken Neugeld im 1. Quartal 2009

Im vergangenen Jahr sank der Reingewinn auf 201 Millionen Franken, gegenüber 246,4 Millionen Franken per Ende 2007. Der Verwaltungsrat schlägt eine Dividendenzahlung je Namenaktie von 240 (480) Franken und je Inhabertitel von 1'200 (2'400) Franken je Aktie vor.

Die verwalteten Kundenvermögen beliefen sich auf 82,3 (im Vorjahr 100,3) Milliarden Franken, wobei der Neugeldzufluss 5,4 (10,2) Milliarden Franken betrug. Im 1. Quartal 2009 verzeichnete die Bank trotz Krise einen anhaltenden Neugeldzufluss von netto 1,7 Milliarden Franken, wie CEO Claude Messulam gegenüber finews.ch präszisierte.

Swiss Banking wird unterschätzt

Angesichts der Aufweichung des Bankgeheimnisses sei es indessen noch verführt, irgendwelche Aussagen zu machen, sagte er weiter. Erst müssten die Doppelbesteuerungsabkommen neu ausgehandelt werden, und überdies habe man noch keinerlei Erfahrung, wie die Anpassung an die OECD-Richtlinien erfolgen werde und wie sich die Kunden in Zukunft verhalten würden.

Claude Messulam betonte indessen, dass die Schweizer Bankqualität weltweit unterschätzt werde. Sie stehe heute viel zu sehr im Zentrum der ganzen Steuerdiskussion, während die Kompetenz, die Sicherheit und auch die Diskretion kaum ein Thema seien. Gerade der Schutz der finanziellen Privatsphäre werde in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, gerade wenn manche Staaten auf Grund der Finanzkrise und ihrer angespannt Haushaltsbudgets neue Geldquellen bei ihren Bürgern zu erschliessen suchten.

Nummernkonten nicht gleich Steuerhinterziehung

Das Schweizer Banksystem biete ein Vielzahl von Dienstleistungen (Auslandszahlungen, Fremdwährungskonten), die im Ausland überhaupt nicht selbstverständlich seien. Vor diesem Hintergrund ist Messulam auch unter veränderten Rahmenbedingungen positiv gestimmt. Weiter erklärte er, dass es unmöglich sei, festzustellen, wieviel unversteuertes Geld auf Schweizer Konten liege. Dies entziehe sich ganz einfach der Kenntnis der Banken, da diese Angaben gar nicht erhoben würden.

In vielen Fällen wisse man nicht, ob der Kunde sein Geld tatsächlich versteuere oder nicht. Auch Besitzer von Nummerkonten seien nicht zwangsläufig Steuerhinterzieher, betonte Claude Messulam. Entsprechend seien Studien, wie unlängst eine solche von der Citigroup, die davon ausgingen, dass in der Schweiz 50 bis 70 Prozent der Auslandvermögen undeklariert seien, absolut unsinnig.

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