UBS-Chef Sergio Ermotti zeigt sich in seinem Ausblick äusserst gedämpft und mahnt die Kundschaft zu weiterer Vorsicht beim Investieren.

«Wir raten den Kunden, weiterhin äusserst vorsichtig zu sein», sagte UBS-CEO Sergio Ermotti am Dienstag anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses 2011 in Zürich. Auch die Bank selber nehme in Bezug auf die Situation in Europa eine sehr vorsichtige Haltung ein, hiess es weiter.

Weiter sagte Ermotti, die Kunden seien unverändert zurückhaltend und kaum gewillt, Risiken einzugehen, zumal das Umfeld volatil und ungewiss bleibe. «Sollten sich die Verhältnisse unerwartet verbessern, sind wir jedoch bereit», versicherte Ermotti weiter.

Deutlich tiefere Boni

«Wir möchten unsere Kunden aber nicht zu riskanten Aktivitäten verleiten», sagte der UBS-Chef weiter. Dafür seinen die Marktbedingungen allzu «herausfordernd».

Sollte sich die anhaltende Schwäche in den ersten Wochen des laufenden Jahres fortsetzen, werde man alles daran setzen, die Kosten weiter zu senken, sagte Ermotti. Ein deutliches Signal in diese Richtung gab die UBS bereits. Der Bonus-Pool für 2011 liegt um 40 Prozent tiefer, als noch 2010.

Im Widerspruch zu Villiger und Grübel

Bislang hiess es, man könne die Boni nicht senken, da sonst die besten Leute abspringen würden. Namentlich Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger als auch der frühere UBS-CEO Oswald Grübel hatten so argumentiert.

Ermotti sagte, er wolle die früher gemachten Aussagen von Villiger und Grübel nicht kommentieren. Für ihn würden sich die Boni analog zu den Erträgen in der Branche entwickeln. Wenn weniger verdient werde, würden auch die Boni tiefer ausfallen. «Es ist die Profitabilität der Branche, welche die Höhe der Boni diktiert», sagte Ermotti.

Informationssperre im Fall Adoboli

«Dabei müssen wir auch das Risiko eingehen, Talente zu verlieren», so der UBS-Chef weiter. Es sei im Interesse aller Beteiligten (Stakeholders), nachhaltige Modelle und Lösungen anzustreben. Weiter sagte Ermotti, UBS-Investmentbanking-Chef Carsten Kengeter habe ihm bereits Ende September oder Anfang Oktober 2011 erklärt, dass er auf jeglichen Bonus für 2011 verzichten werde.

Zum Fall des früheren UBS-Händlers Kewku Adoboli, der im September 2011 der Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar einbrockte, wollte Ermotti keine näheren Angaben machen. Man sei zwar gewillt gewesen, mehr Transparenz in die Angelegenheit zu bringen, doch auf Grund des laufenden Verfahrens sei man diesbezüglich aber limitiert, so Ermotti.

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