In einer Zeit der Reiseverbote für Banker, einem enormen Druck aus dem Ausland will ein Staatsinstitut ausgerechnet im heikelsten Geschäft expandieren.

Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Banque Cantonale de Genève (BCGE) will die Offshore-Kundschaft ausbauen. Gemeint sind damit Leute, die im Ausland wohnen und ein Konto in der Schweiz haben.

Doch gerade diese Klientel sorgt seit geraumer Zeit für heftigste Kontroversen, weil man ihr unterstellen kann, mit solchen Bankbeziehungen Steuern im Heimatland zu hinterziehen.

Zürich als Einfallstor nach Deutschland

Darum auch der permanente Druck aus der EU, namentlich vom deutschen Finanzminister Peer Steinbruck, der keine Gelegenheit auslässt, eine Breitseite gegen die Schweiz und ihre Banken abzufeuern. Das scheint die BCGE offenbar aber nicht zu stören. Im Gegenteil: Sie will insbesondere ihre Niederlassung in Zürich markant ausbauen.

Zürich sei ein ideales Einfallstor für den deutschen und den osteuropäischen Markt, sagt Jean-Louis Platteau, der seit Oktober 2008 Chef Private Banking bei der BCGE ist. Ausser in Genf und Zürich ist die Bank auch in Lausanne und Lugano mit einer Private-Banking-Filiale vertreten.

Büros in Asien im Visier

In nächster Zeit soll diese Division auf eine Grösse von rund 100 Personen anwachsen, wie Jean-Louis Platteau in der neusten Ausgabe des Kundenmagazins Dialogue erklärt.

Doch damit nicht genug. Die Genfer Kantonalbank will noch weiter expandieren. So evaluiert sie derzeit die Eröffnung eines Büros im Nahen Osten, namentlich im arabischen Raum sowie eine Buchungsplattform in Singapur. Ein Standort, den Jean-Louis Platteau offenbar gut kennt, da er 2003 für die ING Asia Private Bank in der Löwenstadt arbeitete. In diesen neuen Märkten will die Bank insbesondere mit nachhaltigen sowie mit Sharia-konformen Finanzprodukten das grosse Geschäft machen.

Die Banque Cantonale de Genève hat auf ihrer Website derzeit 17 offene Stellen ausgeschrieben.


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