Hochrangige CS-Investmentbanker forderten Untergebene auf, für den Favoriten der Republikaner zu spenden. Das gibt Zoff.

Der Super-Tuesday mag für die Finanzwelt ein halbwegs fröhlicher Tag sein: Immerhin kam Mitt Romney seiner Nominierung als Kandidat der Republikaner ein Stück näher, wenn auch nur ein Kleines. Und Romney ist eindeutig der Mann, den die Branche favorisiert. Die sechs grössten Einzelspender des Kandidaten aus Massachusetts sind Bankhäuser, und rund vier Fünftel der Organisationen hinter ihm sind der Finanzwelt zuzurechnen (hier die Liste der Organisationen, aus deren Rängen am meisten Gelder in Romneys Wahlkampfkasse flossen***).

Auffällig dabei, dass Romney in einer ausländischen Bank besonders viel Rückhalt geniesst: Es ist die Credit Suisse. Nach Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley ist sie die viertlukrativse Organisation für den Gouverneur. UBS befindet sich übrigens auch unter den wichtigeren Spendern für Romney: Sie liegt derzeit auf Rang 14.

Das war im Kern bekannt. Aber nun machte «Reuters» unlängst publik, wer konkret hinter dieser Special Relationship der Credit Suisse steckt  – und dass dieses Engagmenent intern durchaus umstritten ist.

«...ob Sie 10'000$ bei Ihren Leuten aufbringen könnten»

Da ist zum einen Eric Varvel, der CEO des CS-Investmentbanking. Varvel hatte aus eigener Tasche bereits über 100'000 Dollar an einen Fonds gespendet, der Romney unterstützt; im Dezember veranstaltete er ein Fundraising-Frühstück für den Kandidaten, und im Juli war er Co-Gastgeber einer Romney-for-President-Veranstaltung in London gewesen (hier die Einladung).

Das Engagement könnte teilweise daraus erklären, dass Varvel als Mormone dem gleichen Glauben angehört wie Mitt Romney (mehr dazu hier).

Der CEO der CS-Investmentbank liess nun offenbar von Romneys Wahlkampfteam eine Einladung zu einer Fundraising-Veranstaltung an CS-Leute senden. Die Einladung gelangte an Albert Sohn, damals Head of Securitized Products, und Brian Chin, der inzwischen Sohns Nachfolger ist – und konnte nun von «Reuters» in einer Meldung vom 4. März publik gemacht werden.

«Eric Varvel sagte mir, ich solle Ihnen die angehängte Einladung senden», so die Romney-Leute, «um zu sehen, ob Sie möglicherweise 10'000$ bei ihren Leuen aufbringen könnten für ein Frühstück mit Mitt Romney am 14. Dezember.» Das Mail enthielt auch gleich ein Überweisungsformular sowie einen Bezahl-Link.

«This is completely NO PRESSURE at all...»

In der «Reuters» vorliegenden Mailversion sandte Brian Chin den Text kurz darauf seinen Mitarbeitern weiter mit der Betonung, dies sei «completely NO PRESSURE». Doch er und Albert Sohn seien auch dabei. Das Mail gelangte dann weiter zu Teams in London – und zu ausländischen Staatsbürgern.

Einige Mitarbeiter liessen gegenüber «Reuters» verlauten, sie fühlten sich «uncomfortable» bei der Sache. Und die Meldung griff einen weiteren heiklen Aspekt auf: Zwar ist es legal, bei Amerikanern im Ausland um Unterstützung für einen Präsidentschaftskandidaten zu werben – aber es dürfen keine Gelder von ausländischen Staatsbürgern angenommen werden.

Varvel selber sei schon mehrere CS-Investmentbanker direkt um Unterstützung für Romney angegangen, habe dabei aber streng darauf geachtet, dass sie Amerikaner seien.

Die internen Richtlinien der Credit Suisse sehen jedenfalls vor, dass Angestellte unterhalb der Stufe MD nicht intern um politische Spenden angegangen werden dürfen und dass mit CS-Mails keine politischen Ziele verfolgt werden sollen.

*** Betont sei, dass nicht die Organisationen selber als Spender erfasst sind, sondern die Mitarbeiter: Es geht nicht um Direktspenden beispielsweise der CS an Romney, sondern von Geldern aus den Rängen eines Unternehmens.

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