Die Bank Julius Bär erhält ab nächstem April einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Der Zeitpunkt des Wechsels überrascht in der Branche etwas.

Daniel_Sauter

Trotz seiner langen Karriere in der Unternehmenswelt zählte der 55-jährige Daniel J. Sauter bisher kaum zu den auffälligen Wirtschaftspersönlichkeiten der Schweiz. Das dürfte sich ändern, sobald der passionierte Golfspieler ab 11. April 2012 den Verwaltungsrat der Bank Julius Bär präsidieren wird.

Der Zeitpunkt des Wechsels überrascht allerdings in der Bankbranche. Man wundert sich vor allem darüber, dass der 52-jährige Raymond J. Bär sein Amt zu einem Zeitpunkt aufgibt, da doch noch allerhand heikle Traktanden der Lösung harren. Zuoberst in dieser Liste steht sicherlich der nach wie vor nicht beigelegte Steuerstreit mit den USA.

Spezial-Einheit für Konflikt mit den USA

In seiner Rolle als Ehrenpräsident soll Raymond J. Bär die Bank zwar weiter bei der Lösungsfindung in dieser Angelegenheit unterstützen, indem er zum Vorsitzenden des Special Committee gewählt worden, das sich mit der laufenden Zusammenarbeit mit den US-Behörden befasst, wie die Bank Julius Bär am Montag weiter mitteilte.

Doch in der Branche wird darüber gerätselt, weshalb er dies nicht weiter in seiner Funktion als Präsident tun könnte. Das Präsidium würde ihm dazu sicherlich noch mehr Gewicht verleihen. 

Wie weiter mit dem Wachstum?

Weiter stellt sich die Frage, wie das Finanzinstitut, das sich seit geraumer Zeit als so genannter «pure player» im Private Banking profiliert, weiter wachsen soll, nachdem die angepeilte Übernahme der Basler Bank Sarasin Ende letzten Jahres nicht zustande gekommen ist. Wie man im Markt hört, gibt es derzeit nicht allzu viele attraktive Übernahmeobjekte. Ein Schulterschluss zwischen Julius Bär und der Privatbank Lombard Odier wird von den Genfer vehement in Abrede gestellt.

Mit dem neuen Bankpräsidenten könnten sich indessen neue Türen öffnen, zumal Sauter nicht nur sehr gut vernetzt ist, sondern auch ein Banker von Grund auf ist. Nach dem Besuch der Handelsschule in Schwyz stieg er als Trainee bei der Gewerbebank in Zürich ein, wechselte später als Devisenhändler zur Bank Leu und absolvierte in der Folge die Swiss Banking School, die er 1985 als Eidgenössisch diplomierter Bankfachmann abschloss.

Abstecher in die Welt der Rohstoffe

Der Bankenwelt blieb er zunächst nur bis 1983 treu. Danach wechselte er ins Rohstoffgeschäft nach Zug, wo er Treasurer, Risk Manager und später Finanzchef von Glencore International wurde. Zeitweilig war (1995 bis 2001) auch noch CEO des ebenfalls in Zug ansässigen Bergbaukonzerns Xstrata. Beide bereits einander sehr nahestehenden Firmen wollen nun miteinander fusionieren.

Im Jahr 2001 verliess Sauter die Firma Xstrata und wurde Verwaltungsrat verschiedener Unternehmen. Neben seinen verschachtelten Engagements bei den Investmentgesellschaften Alpine Select (Beteiligung), Absolute Invest (Beteiligung) und Trinsic (Beteiligung) ist in Sauters Portefeuille vor allem auch noch sein Verwaltungsratsposten beim Winterthurer Technologiekonzern Sulzer erwähnenswert. Dort stieg er 2002 ein und gab in diesem Frühjahr seinen Austritt bekannt.

Familie will an ihrer Beteiligung festhalten

Damit schuf er die Voraussetzungen, um am 11. April das Präsidium bei Julius Bär zu übernehmen, wo er seit 2007 bereits im Verwaltungsrat sitzt und im Chairman's sowie im Risk Committee vertreten ist.

Die Familie Bär ist an ihrer Bank heute noch mit 3 Prozent beteiligt. Daran will die Familie festhalten, wie sie am Montag kommuniziert hat.

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Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
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