Ein Unternehmer mit offenbar schlüpfrigen Nebenaktivitäten bekam von der Bank Wegelin Millionen zugesprochen. Kurze Zeit später war er bankrott.

Die Bank Wegelin – inzwischen in Notenstein Privatbank umfirmiert – finanzierte einem Immobilienunternehmen ein luxuriöses Anwesen. Der dubiose Geschäftsmann bekam Hypotheken im Wert von über 2 Millionen Franken zugeteilt.

Nun kann sich die Bank das «Sümmchen» – wie viele übervorteilte Bauunternehmer – vermutlich in den Kamin schreiben, wie die Zeitung «Der Sonntag» am Wochenende berichtete.

Erst als massive Kostenüberschreitungen festgestellt wurden, zogen die Bankiers die Notbremse. Sofort stoppten sie die Bezahlung der Handwerkerrechnungen. Die gequetschten Arbeiter fielen aus allen Wolken, als die Bank die Zahlungen einstellte, heisst es.

Eine Aufstellung ergab Ausstände im Umfang von knapp 800'000 Franken für fünf kleinere Bauhandwerkbetriebe. Hinzu kommt auch bei der Mehrwertsteuer und beim Steueramt Bern ein hoher Schuldenberg.

«Illusionäre Vermögensbestände»

Die der Bank versprochenen Geldquellen des Immobilienunternehmers entpuppten sich im Nachhinein als leer. Konrad Hummler schreibt in einem Brief an die geprellten Handwerker, dass sich «plausibel erscheinende Vermögensbestände» später als «illusionär erwiesen» hätten.

Weiter schiebt Hummler jegliche Schuld von sich: «Auch bei durchaus selbstkritischer Überprüfung komme ich zum Schluss, dass der Bank in der Angelegenheit (. . .) keine vorwerfbaren Fehler unterlaufen sind.»

Offene Fragen bleiben

Die Zeitung «Der Sonntag» stellt sich die Frage, wie es sein konnte, dass Wegelin offenbar auf einen «dubiosen Pleitier» hereinfiel und ihm Hypotheken von 2 Millionen Franken gewährte? Auf seinem Lohnausweis stand sogar lediglich ein Salär von 84'000 Franken. Und der Unternehmer meldete 2008 ein steuerbares Einkommen von 36'000 Franken.

Möglicherweise liegt die Antwort in den schlüpfrigen Nebengeschäften des Unternehmers, schreibt «Der Sonntag». So steht offenbar in offiziellen Wegelin-Protokollen, dass er über «weitere Eingänge aus Deutschland» verfügte. Dabei soll es sich um ein Sex-Etablissement in Nürnberg handeln. Diese Einkünfte waren auch nicht deklariert gewesen sein.

Gab Wegelin dem Unternehmer also deshalb eine derart hohe Hypothek, weil dieser über undeklarierte Geldströme aus einem Bordell in Deutschland verfügte? Die Notenstein Privatbank, ihre Mutter Raiffeisen Schweiz sowie die alte Wegelin wollten dazu keine Stellung nehmen.

Alte Männerfreundschaft?

Pikantes Detail: Der involvierte Wegelin-Berater Martin Schenk, Leiter der Filiale in Bern und heutiges Geschäftsleitungsmitglied bei Notenstein, soll ein alter Freund des Immobilienunternehmers sein, behauptet «Der Sonntag».

Nächsten Donnerstag soll dem Bericht zufolge die Millionenliegenschaft unter den Hammer kommen.

 

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