Der südafrikanische Fondsmanager ist für Goldanlagen trotz der jüngsten Korrektur zuversichtlich. Besonders attraktiv findet er jetzt Goldminenaktien.

Seit Ende Februar ist der Goldpreis von 1'784 Dollar auf zeitweise unter 1'640 Dollar je Unze gefallen; dies entspricht einer Korrektur von rund acht Prozent. Noch stärker fiel der Rückgang bei Goldminenaktien aus: Der HSBC Global Gold Index hat im gleichen Zeitraum deutlich mehr als zehn Prozent an Wert verloren.

Dennoch bleibt Investec «bullish» auf Gold. «Auch wenn der Goldpreis jetzt gefallen ist, so wird er langfristig wieder steigen», ist Bradley George, Leiter des Rohstoffteams bei Investec und Manager des Investec Global Gold Fund, überzeugt.

«Bernanke-Korrektur»

Für die Preiskorrektur des Goldes führt er zwei Gründe an. Zum einen interpretiere der Markt die jüngsten Äusserungen von Fed-Chef Ben Bernanke als deutliche Anzeichen für eine Erholung der US-Wirtschaft und ein Wiedererstarken des US-Dollar. Zudem sei der Goldmarkt aus technischer Sicht gesehen überkauft, wie der überdurchschnittlich starken Anteil der Long-Positionen am Terminmarkt erkennen lasse.

Auch hätte die physischen Käufe von China und Indien in den letzten Monaten abgeschwächt – und auf die beiden Länder entfallen doch etwa 40 Prozent der globalen Nachfrage.

Haussefaktoren intakt

Die Treiber des Goldpreises wirken indes nach wie vor: «Selbst unter der Voraussetzung, dass die Inflationsraten in den wichtigsten Industrieländern stabil bleiben und die nominellen Zinssätze leicht steigen, liegen die realen Anleihen-Renditen häufig bei Null oder sind negativ. Daran werde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit solange nichts ändern, wie die Notenbanken ihre Leitzinsen niedrig halten.»

Hinzu komme, dass die Geldmenge in vielen grossen Volkswirtschaften stark gestiegen ist, hervorgerufen durch eine expansive Geldpolitik der jeweiligen Notenbanken im Zuge der zurückliegenden Finanz- und Schuldenkrise, schreibt dazu Investec.

Zudem weist der Fondsmanager darauf hin, dass die Goldnachfrage über börsengehandelte Goldindexfonds (ETFs) hoch bleibt. Dafür spreche auch, dass die ETF-Anleger in der Regel einen wesentlich längeren Anlagehorizont haben als die spekulativ orientierten Investoren an den Terminmärkten.

Die Goldpositionen, die ETFs halten, sind per Ende März auf einen Höchststand von insgesamt 2‘400 Tonnen geklettert.
 
Notenbanken auf Käuferseite

Auch einige grosse Notenbanken bleiben Netto-Käufer von Gold. Die im Zuge des jüngsten Preiseinbruchs zu beobachtenden Handelsaktivitäten einiger Zentralbanken wertet Investec als Zeichen dafür, dass diese den Anteil des Goldes an den Gesamtreserven zu erhöhen trachten.

«Anleger sollten Gold nicht aus den Augen verlieren», rät Bradley George. Nach Einschätzung des Fondsmanagers werde zudem die Geldpolitik der Notenbanken in Europa, China und Japan den Goldpreis kurz- bis mittelfristig positiv stimulieren.

«Wir rechnen damit, dass der Goldpreis im Verlauf von 2012 im Schnitt bei 1'730 Dollar je Unze liegen und dann in 2013 auf 1'800 Dollar je Unze klettern wird. Den jüngsten Preiseinbruch sehe ich eher als kurze Atempause an», sagt Bradley.

Gute Einstiegschancen in Goldminenaktien

Gute Einstiegschancen sieht er in Goldminenaktien mit soliden Bilanz und stabilem Wachstum: «Gemessen an historischen Durchschnittszahlen erscheinen uns die Bewertungen vieler Minenaktien zur Zeit recht attraktiv. Nordamerikanische Minenaktien werden derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von acht gehandelt. Dabei liegt der Fünf-Jahresdurchschnitt bei 45.»

Bei ihren Investments in Minenaktien setzt die Fondsgesellschaft den Fokus auf Gesellschaften, die sogenannte Royalty-Deals mit den Minenbetreibern abgeschlossen haben, da diese Unternehmen erfahrungsgemäss weniger von Preisschwankungen betroffen sind als Mitbewerber.

Die Royalty-Unternehmen sind meist zu einem geringen Prozentsatz an mehreren Minen beteiligt, jedoch nicht an deren Kosten. So profitieren sie von einer breiten Risikostreuung.
 
Steigende Energiekosten im Auge behalten

Allerdings sollten bei einem Investment in Goldminenaktien Risiken nicht ausgeblendet werden. Eines davon sind laut George steigende Energiekosten, auf die üblicherweise 40 bis 50 Prozent der gesamten Förderkosten entfallen.