Nochmals ein Quartalsverlust, deutlicher Kundengeldabfluss, massiver Stellenabbau: Oswald Grübel stellt klar, dass er keine Lust hat, die Lage der UBS zu beschönigen.

Zwei Milliarden Verlust im ersten Quartal: Oswald Grübel begrüsste die Aktionäre der UBS heute mit einer ernüchternden Botschaft. Der UBS-Konzernchef erklärte das Minus mit Verlusten auf den bereits ausgewiesenen illiquiden Risikopositionen, mit weiteren Rückstellungen für Kreditrisiken sowie mit Preisanpassungen auf den letzten Positionen, welche der Nationalbank übertragen wurden.

Düster tönte auch der Satz, wonach sich «der Ausblick für die verbleibenden Risikopositionen hat nur unwesentlich verändert» hat. Denn im Vorwort des Jahresberichts hatte Grübel vor wenigen Wochen einen sehr vorsichtigen, um nicht zu sagen skeptischen Ausblick auf die Entwicklungen im laufenden Jahr geboten.

Enttäuschende Kundengeld-Entwicklung

Klar wird, dass der Trend bei den Kundengeldern wieder ins Negative gedreht hat: Nach einem Plus im Januar schloss die UBS das erste Quartal insgesamt mit einem Netto-Neugeldabfluss ab. Im Unternehmensbereich Wealth Management & Swiss Bank lag das Minus bei 23 Milliarden Franken. Auf der anderen Seite habe Wealth Management Americas ein positives Ergebnis erzielt, die Netto-Neugeldzuflüssen lagen bei rund 16 Milliarden; hier hatte die Schweizer Bank seit Oktober auch massiv investiert und rund 450 neue Kundenberater engagiert.

Bis 1500 Entlassungen in der Schweiz

Ferner kündigte Oswald Grübel an der Generalversammlung einen massiven Stellenabbau an. «Um ihre Grösse den veränderten Marktbedingungen und dem reduzierten Geschäft anzupassen», so die Formulierung im offiziellen Communiqué, will die UBS bis Ende nächsten Jahres 3,5 bis 4 Milliarden Franken einsparen. Dabei werden auch Stellen gestrichen: 8700 Arbeitsplätze weniger will die Bank bis Ende 2010 haben. «Auch die Schweiz wird von diesem Stellenabbau betroffen sein», steht in der Mitteilung (wobei die englischsprachige Formulierung etwas tröstlicher tönt: «Some of these job cuts will be in Switzerland»).

Rund 2500 Stellen sollen in der Schweiz verschwinden, wobei mit gegen 1500 Entlassungen gerechnet werden muss. Am Ende will die UBS 67'500 Personen beschäftigen, derzeit sind es 76'200, nachdem im Jahr 2007 ein Höhepunkt von 81'500 Stellen weltweit erreicht worden war.

«Keine kurzfristigen Befreiungsschläge»

Im Grundsatz will die Grossbank aber auch unter Grübel der zuvor eingeschlagenen Linie treu bleiben: Wealth Management und das Schweizer Bankgeschäft seien das Kernbusiness, meldet die Bank, und diese Geschäftsfelder sollen auch künftig mit Investmentbanking und Asset Management kombiniert werden. Zugleich soll sich die UBS aus risikoreichen und aus wenig erfolgversprechenden Geschäftsfeldern zurückziehen.

Die Bank überprüfe momentan ihre Aktivitäten, um klar zu entscheiden, wo sie aktiv bleiben wird und wo sie aussteigen wird.
«Wir wissen, wo wir ansetzen müssen», lautete ein Satz in Grübels Rede an der Generalversammlung: «Der Weg zurück zum Erfolg wird lang sein, und wir dürfen keine kurzfristigen Befreiungsschläge erwarten, sondern werden Schritt um Schritt konsequent und diszipliniert vorwärts gehen.»

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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