Abgangsentschädigung für Ospel? Ein Beraterhonorar für Togni? Hat Wuffli überhaupt Geld zurückbezahlt? Auch dazu gab es Antworten an der GV.  

Als erster Aktionär richtete sich Thomas Minder an die Generalversammlung der UBS. Der Schaffhauser Unternehmer, bekannt geworden als treibende Kraft hinter der «Abzocker-Initiative», wandte sich erwartungsgemäss gegen das Honorierungs-Übermass in den UBS-Topetagen.

Als erstes kritisierte er die Vorabzahlungen für Jerker Johansson und Markus U. Diethelm: Der Investment-Banking-Chef und der Chefjurist waren letztes Jahr zur UBS gestossen und hatten im Vorfeld bereits 11 Millionen versprochen bekommen. Dies machte sie zu den bestbezahlten UBS-Leuten 2008.

«Millionen erhalten, bevor man beginnt zu arbeiten - ist das Leistung?», fragte Minder an der Generalversammlung, und er kritisierte diejenigen, die solche «Abzocker-Arbeitsverträge» unterschrieben hatten.

Ferner ärgerte sich der Kosmetik-Unternehmer darüber, dass Marcel Ospel laut Geschäftsbericht für 2009 immer noch 2,3 Millionen erhalten habe – dies sei, so Minder, offenbar trotz anderslautender Behauptungen eine Abgangsentschädigung. Zudem stellte Minder an UBS-Präsident Peter Kurer die Frage, weshalb der ehemalige Konzernchef Marcel Rohner eine Lohnfortzahlung erhalte, «wenn er die Kündigung eingereicht hat».

Geld für Auto und Gartenpflege

Minder rief die Aktionäre dazu auf, gegen die Lohnfortzahlung an Ospel juristisch vorzugehen – er selber würde sich finanziell beteiligen. Ein weiteres Ärgernis sei, dass frühere Verwaltungsratsmitglieder immer noch auf der Lohnliste stünden. Minder erwähnte speziell den ehemaligen Vizepräsidenten Alberto Togni – bestbezahlter ehemaliger Verwaltungsrat –, und er nannte das stossende Beispiel von Hans Strasser: Selbst dem verstorbenen SBV-Präsidenten würde noch Geld für Auto und Gartenpflege entrichtet.

«Herr Grübel, misten sie diese Beiräte und Berater einmal kräftig aus», sagte Thomas Minder unter Applaus. Abschliessend stellte der Antiabzockerei-Initiant die Frage in den Raum, ob Marcel Ospel und Peter Wuffli überhaupt Geld zurückgegeben hätten, oder ob sie nicht vielmehr auf eine Lohnfortzahlung verzichteten, die der Öffentlichkeit dann als «Rückgabe» verkauft wurde.

In seiner Antwort deutete UBS-Präsident Kurer an, dass Minder tendenziell richtig liege: «Sie hatten Ansprüche auf Zahlungen und hatten darauf verzichtet beziehungsweise entsprechende Barbeträge beziehungsweise Aktien reduziert», formulierte er.

Das Mandat von Alberto Togni

Zum Abgang von Marcel Rohner erläuterte Kurer, dass der Ex-CEO eine Kündigungsfrist von einem Jahr hatte, und in dieser Zeit müsse ihn die UBS weiterbezahlen. Kurer wandte sich gegen Minders Darstellung, wonach die UBS «Beiräte» habe, sondern: «Gewisse frühere Leute erhalten gewisse Leistungen, die auf früheren Verträgen beruhen.» Man könne diese Verträge aufheben, und die UBS arbeite auch daran. Aber wichtiger sei, dass keine neuen Verträge dieser Art abgeschlossen werden.

Schliesslich kam auch Licht in das Honorar für Alberto Togni: Der ehemalige Vizepräsident erhielt letztes Jahr immer noch über 700'000 Franken.  Kurers Erklärung: Es gebe ein für die Bank wichtiges grosses Verwaltungsmandat, und der Kunde – offenbar eine Stiftung – verlange, das Togni dieses Mandat persönlich betreue.

 


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